Wildunfälle im Herbst vermeiden – Schleswig-Holsteinische Landesforsten geben Tipps

(Neumünster) Gerade in der Herbstzeit steigt die Gefahr von Wildunfällen. »Im Herbst fallen die Hauptaktivitätsphasen des Wildes in der Morgen- und Abenddämmerung mit den Verkehrsspitzen des Berufsverkehrs zusammen«, erklärt der Direktor der Schleswig-Holsteinischen Landesforsten, Dr. Chris Freise. Umso wichtiger sei es jetzt, Warnschilder wirklich ernst zu nehmen, vorausschauend zu fahren und die eigene Fahrgeschwindigkeit anzupassen.

Quelle: Marcel Zickermann

Jan Meyer-Hamme, Jagdexperte bei den Schleswig-Holsteinischen Landesforsten, erklärt, worauf Autofahrer jetzt noch achten sollten, um folgenschwere Wildunfälle zu vermeiden: »Taucht Wild am Straßenrand auf, sollten Autofahrer die Geschwindigkeit drosseln und langsamer fahren. Wenn sich ein Tier bereits auf der Fahrbahn befindet, muss unbedingt das Fernlicht ausgeschaltet werden. Auch das Aufblenden mit den Scheinwerfern sollte man vermeiden. Es vertreibt das Wild nicht.

 

Im Gegenteil: Das Licht verwirrt die Tiere und nimmt ihnen jede Orientierungsmöglichkeit, so dass sie eher auf der Straße erstarren und nicht weiterlaufen. Da ist der Versuch, durch Hupen das Wild zu vertreiben, schon eher geeignet«, so der Jagdexperte. Gerade das Rehwild hat einen relativ starren Rhythmus aus Ruhephasen und Phasen der Nahrungsaufnahme. Der Wechsel von Ruhehabitat zum Nahrungshabitat erfolgt hierbei häufig in der Dämmerung, da sich die Tiere in diesen Lichtverhältnissen sicherer fühlen. Quert ein Tier die Fahrbahn, folgt oft noch weiteres Wild. Laut Statistiken des Tierfund-Katasters belegt das Rehwild den traurigen Spitzenplatz mit insgesamt 49 Prozent aller gemeldeten Wildunfälle deutschlandweit. Neben Rehen sind besonders häufig kleinere Tiere von Wildunfällen betroffen.

 

Lässt sich trotz Vorsichtmaßnahmen ein Zusammenstoß nicht vermeiden, rät Meyer-Hamme besser zu einem kontrollierten Aufprall als zu einem unkontrollierten Ausweichmanöver, da dieser oftmals den Gegenverkehr und die eigene Sicherheit gefährdet. »Im Ernstfall Auto in der Spur halten und kontrolliert abbremsen. Nach dem Wildunfall sollte man unbedingt die Warnblinkanlage einschalten, die Warnweste anlegen  und - ohne sich selbst zu gefährden- die Unfallstelle absichern.« Auch ohne Personenschaden sollte die Polizei unter 110 und die zuständige Försterin/der zuständige Förster oder Jagdpächter/in verständigt werden. Für die Regulierung des Schadens sollten Unfallbeteiligte nach einer Wildschadenbescheinigung fragen. Verletzte Tiere werden nachgesucht oder direkt vor Ort erlöst. »Unter keinen Umständen aber darf angefahrenes Wild vom Unfallort mitgenommen werden. Im schlimmsten Fall droht eine Anzeige wegen Wilderei«, warnt Meyer-Hamme.