Wildtiere sehen 100-mal besser als der Mensch

Wildtier in der Dämmerung: Gerade bei schwachem Tageslicht ist die Sehleistung dieses Rehbockkitzes etwa 100-mal besser als beim Mensch. (Foto: Andreas Knoll)

Viele Waldwanderer und Naturfreunde freuen sich, wenn sie in den heimischen Forsten, scheinbar unbemerkt, Wildtiere beobachten können. Tatsächlich dürften die Tiere des Waldes den Menschen schon längst wahrgenommen haben, verfügen sie doch über einen hervorragend ausgebildeten Seh-, Geruchs- und Hörsinn. Diesen brauchen sie, um möglichen Fressfeinden und Widersachern frühzeitig aus dem Weg zu gehen oder ihrerseits Nahrung zu finden.

Wildtiere sehen „Wärme“
Einzig Vögel können relativ schlecht riechen, dafür ausgezeichnet sehen. Überhaupt „äugen“, so der jagdliche Fachbegriff, Wildtiere wie Hirsch, Reh, Fuchs oder Wolf weitgehend die Farbpalette des Menschen. Mehr noch, viele Wildtiere, auch Vögel, nehmen ultraviolettes Licht, für den Menschen unsichtbar, wahr und können damit Wärmequellen „sehen“. Wildtiere und auch Jagdhunde sind hingegen rot-grün-blind. „Deshalb können sich Jäger in leucht-orange kleiden, das Wild erkennt, im Gegensatz zum Mensch,  diese Warnfarbe nicht“, so Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand. Rot- und Rehwild sind Dank großer Pupillen ausgesprochen gute Dämmerungsseher. Speziell zu diesen Tageszeiten sehen sie  100-mal besser als der Mensch und vieles sogar in Farbe. Auch können sie hervorragend selbst kleinste Bewegungen erfassen und damit mögliche Gefahren früh erkennen.

Greifvögel haben „Fernglasaugen“
Greifvögel haben Augen, die wie ein Fernglasobjektiv geformt sind. Mit diesem Trick können sie über Kilometer hinweg aus luftiger Höhe kleinste Beutetiere wahrnehmen. Nicht nur, dass Greifvögel bis zu 150 Einzelbilder je Sekunde erfassen, auch sie übertreffen die Sehleistung des Menschen locker um das Fünffache. Waldbesucher dürfen also getrost damit rechnen, dass schon bei den ersten Schritten im Wald, und seien sie noch so heimlich, dutzende große und kleine Augen auf sie gerichtet sind.

Hasen haben den „Rundumblick“
Beutetiere wie Hasen oder Schnepfen können praktisch im vollen Umkreis um sich selbst alles sehen, also auch was hinter ihnen geschieht. Ihre Augen liegen so weit seitlich am Kopf, dass dies möglich wird. Der Waldfreund täuscht sich also, wenn er einen Hasen von hinten scheinbar unbemerkt beobachtet – der Hase hat ihn längst erkannt und als nicht gefährlich eingestuft. Na ja – solange der Waldfreund  kein Jäger ist, hat der Hase auch recht.