Waldzustandsbericht 2014: Wetterextreme in diesem Jahr machen den Wäldern in NRW zu schaffen

Die extremen Wettbedingungen in diesem Jahr haben die Wälder in NRW in Mitleidenschaft gezogen. Nach dem aktuellen Waldzustandsbericht 2014 der Landesregierung weisen 36 Prozent der Bäume zwischen Rhein und Weser deutliche Schädigungen auf. Es ist der höchste Wert seit dem Beginn der Erhebungen vor 30 Jahren. Nur noch 23 Prozent der Bäume in NRW weisen keinerlei Kronenverlichtungen auf und gelten daher als gesund. Umweltminister Remmel sagte: "Heute bedroht zwar nicht mehr in erster Linie der saure Regen unsere Wälder, wie noch in den 80er und 90er Jahren. Es sind vielmehr die sich abzeichnen Wetterextreme als Folge des Klimawandels, die den Wald zu schaffen machen." Dies zeige sich in diesem Jahr insbesondere am schlechten Abschneiden der Buche.

Die Waldzustandserhebung wurde im Jahr 1984 als Reaktion auf das damals diskutierte Waldsterben und die hohen industriellen Belastungen erstmals durchgeführt. Die Ergebnisse der Walduntersuchungen haben sich seitdem stetig verschlechtert. Während bei der ersten Waldzustandserhebung 1984 noch 59 Prozent der Bäume in NRW ohne Schäden und nur 10 Prozent in der höchsten Schadensklasse waren, liegt der Anteil heute bei nur noch 23 Prozent Bäumen ohne Schäden. 2013 waren es noch 27 Prozent. „Unsere Böden haben ein Langzeitgedächtnis und auch heute finden wir die Spuren der industriellen Belastung der Vergangenheit. Durch moderne Filter in den Industrieanlagen gehen die Luft-Belastungen und damit auch die Belastungen in unseren Böden zurück. Der Wald heute muss neue Herausforderungen meistern, vor allem den Klimawandel“, sagte Remmel.

Der Zustand der wichtigsten Baumarten in der Übersicht:
Die Buche bildet in immer kürzeren Zeitintervallen und die damit verbundene starke Fruchtbildung führt zu einer schwächeren Ausprägung des Blattwerkes. Die Kronenverlichtung ist in diesem Jahr auf 55 Prozent gestiegen, im Vorjahr waren es nur 29 Prozent. Die Zahl der Buchen ohne Schädigungen fiel von 28 auf nur noch 12 Prozent.
Die Eiche konnte sich leicht erholen, auch wenn der Anteil der Bäume ohne jede Verlichtung geringfügig abgenommen hat (von 17 auf 15 Prozent). Auch die Kronenverlichtung der Kiefer hat sich leicht verbessert. Kiefern ohne Schädigungen stiegen von 15 auf 16 Prozent. Bäume mit deutlichen Schäden reduzierten sich von 24 auf 23 Prozent.
Der Zustand der Fichte hat sich abermals verschlechtert: Die Anzahl der Fichten ohne Schädigungen ging von 29 auf 27 Prozent zurück. Gleichzeitig stieg der Anteil mit deutlichen Schädigungen von 26 auf 33 Prozent an. Im Laufe der letzten drei Jahre nahm ihre Benadelung schrittweise ab.
Das Klima in unseren Breiten sei zwar meist von milden Temperaturen geprägt, „doch der letzte Winter war selbst für unsere Verhältnisse zu warm und zu trocken“, erklärte Lutz Falkenried vom Landesbetrieb Wald und Holz NRW, der als Studienleiter die Erhebungen für den Waldzustandsbericht mit seinen Kolleginnen und Kollegen durchführte. „Die Trockenzeit dauerte diesmal sechs Monate in Folge bis Ende April an. So begann die forstliche Vegetationszeit zweieinhalb Wochen früher – verglichen mit der Frühlingszeit von vor 20 Jahren. Es ist davon auszugehen, dass die Fichten bereits im April unter Trockenstress litten“, sagte Falkenried.

Der ausführliche Waldzustandsbericht und die wichtigsten Übersichtsgrafiken zum Herunterladen sind zu finden unter:
www.umwelt.nrw.de und www.wald-und-holz.nrw.de