Waldbäume trotzen dem kalten April – Bienen weniger

Leider im diesjährig kalten April auch im Wald kaum anzutreffen: die Honigbiene. Foto: ThüringenForst

Naturnahe Forstwirtschaft ist ein Garant stabiler Honig- wie auch Wildbienenpopulationen im Freistaat. Vielfältige Mischungen heimischer Laub- und Nadelbäume, nahezu keine Pflanzenschutzmittelanwendungen und die Pflege sowohl früh- wie spätblühender Bäume und Sträucher mit hohem Nektar- und Pollenangebot sind wichtige Gründe. Rund 100 Gestattungen nutzen die insgesamt etwa 2.250 organisierten Thüringer Imker, um im Staatswald eine reiche Honigernte einzufahren. Auch wenn die diesjährige Honigsaison, durch einen kalten April bedingt, eher schwach begonnen hat.

Bienen enorm wichtig für die heimische Land- wie Forstwirtschaft
„Bienen sind nicht nur enorm wichtig für die Landwirtschaft, sondern auch für die Forstwirtschaft. Denn die Bestäubung von Fichte, Buche, Tanne & Co hängt von den sonor summenden Insekten ab“, so Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand. Agrarökonomen errechneten 2005, dass Bestäuber, die meisten davon Bienen, weltweit 153 Milliarden Dollar im Jahr an Ertrag bringen. Allein in Deutschland sind es etwa zwei Milliarden Euro im Jahr. Der kalte April hat auch die Bestäubung der Waldbäume durch die weniger flugfreudigen Bienen eingeschränkt. Die Frostnächte haben außerdem speziell der Wildkirsche in den Wäldern zugesetzt, die zu dieser Zeit in voller Blüte stand. Ansonsten trotzen die Waldbäume den Spätfrösten recht gut, auch wenn ggf. Zuwachsverluste festzustellen sind.

Was Waldbesitzer für die Biene tun können
Mitte April bis Mitte Mai sind die emsigen Flieger besonders fleißig beim Honig sammeln. Zuvor stärkten sich die Bienen an Weide, Hasel und Birke, die wichtige erste Nahrungspflanzen im Frühjahr im Wald darstellen. Waldbesitzer können die Immen unterstützen, in dem sie Bäume und Sträucher mit hoher Pollen- und Nektarproduktion wie etwa Salweide, Wildapfel oder auch Linden am Waldaufbau beteiligen, am besten mit verschiedenen Blühzeitpunkten. So blüht der Spitzahorn im April/Mai, die Edelkastanie im Juni/Juli. Auch können Waldbesitzer das Aufstellen von Bienenkästen unmittelbar in ihrem Forst erlauben und damit die  Flugzeiten der Bienen verkürzen, der Honigertrag steigt. Auch führen regelmäßige Durchforstungen zugunsten von Mischbaumarten, neben einer Stabilisierung und Vitalisierung der Bestände, auch zu größeren Kronen der verbleibenden Bäume mit mehr Nektar- und Pollenproduktion – die Immen freut es.

Nicht nur Honigbienen, auch Wildbienen werden im Wald gefördert
Neben den domestizierten Honigbienen gibt es in Thüringen mehrere Hundert Wildbienenarten, davon rund 50 % auf der Roten Liste geführt. Sie leben größtenteils im Offenland, gleichwohl sind untersonnte Waldränder und Waldlichtungen wichtige Lebensräume und Nahrungsquellen. Durch kleinflächige Durchforstungseingriffe, Belassen von Altholzinseln und Totholz, Erhaltung von Kleinlebensräumen und der Verzicht auf die Bekämpfung der für Wildbienen sehr nahrhaften Himbeere werden auch die Populationen der Wildbienen im Freistaat durch naturnahe Waldwirtschaft gefördert.

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