Vielfältige Tagfalter im Schwarzbachtal

Waldnaturschutzprojekt Juni 2023

Quelle: Ralf Schmidt / Wald und Holz NRW - Der orange-braune Kaisermantel (Argrynnis paphia)

Quelle: Ralf Schmidt / Wald und Holz NRW - Die seltenere silbrig-graue Variante vom Kaisermantel

Quelle: Klaus-Peter Kappest - Ranger Ralf Schmidt, Wald und Holz NRW

Im Waldnaturschutzprojekt des Monats Juni beobachten und dokumentieren die Ranger Südwestfalen die Vielfalt der Schmetterlingsarten im Schwarzbachtal. Das Tal im Kreis Olpe bietet besonders abwechslungsreiche, intakte und somit wertvolle Lebensräume. Diese Lebensräume ließen Fachleute vor Ort auf herausragende Tagfalterarten hoffen. Um das zu prüfen und die Lebensraumbedingungen im Schwarzbachtal bestmöglich weiterentwickeln zu können, untersucht Wald und Holz NRW seit April letzten Jahres systematisch zusammen mit dem Kreis Olpe die tagaktiven Schmetterlingsarten.

 

Jetzt im sonnigen Juni bestehen die besten Chancen, möglichst viele Tagfalterarten zu Gesicht zu bekommen. An den blühenden Sträuchern und Büschen beobachtet und dokumentiert Ranger Ralf Schmidt die kleinen Falter bei der Nahrungsaufnahme. Aktuell verbringt er viel Zeit damit, die Falter zu bestimmen und zu zählen. Seine Beobachtungen hält er akribisch fest.

 

Auf seiner langen Liste stehen bereits bedeutsame Lieblinge: "Als wir mit der Erfassung der Falter im letzten Jahr begonnen haben, durfte ich gleich eine außergewöhnliche Entdeckung machen. Der Kaisermantel kommt hier im Schwarzbachtal nicht nur in seiner typischen orange-braunen Färbung vor, sondern auch noch in einer silbrig-grauen Variante. Dieser sogenannte "Silberstrich" gefällt mir persönlich besonders gut," schwärmt Ranger Ralf Schmidt.

 

Der Kaisermantel ist ein typischer Bewohner offener Waldränder und sonniger Lichtungen und Wiesen, die im oder am Wald liegen. Hier saugen die Falter in den Monaten Juni bis August besonders gerne den Nektar von Brombeerblüten.

 

Der namensgebende Schwarzbach schlängelt sich in einem natürlichen Verlauf durch das Tal. Auf den ungedüngten Feuchtwiesen, die gezielt nur einmal im Jahr ab Mitte Juli gemäht werden, finden spezielle Pflanzen-Arten wie zum Beispiel Flockenblume, und wilder Majoran ihr Zuhause. Zahlreiche Waldränder, eingestreute Einzelgebüsche und die sich wieder entwickelnden Birken-Erlen-Bruchwälder machen dieses Gebiet besonders wertvoll für den Erhalt der Artenvielfalt. Schon vor Jahren haben Forstleute hier Fichten entfernt, um das Tal naturnah zu entwickeln. Die genaue Erfassung, das sogenannte Monitoring, der hier bereits vorkommenden Tagfalterarten hilft den Expertinnen und Experten vor Ort, den Zustand der Lebensräume zu beurteilen und sie weiter zu entwickeln.

 

Beim Tagfaltermonitoring und der Betreuung des wertvollen Schwarzbachtals arbeitet Wald und Holz NRW und der Kreis Olpe Hand in Hand zusammen. Das erklärte gemeinsame Ziel ist eine größtmögliche Vielfalt von Arten und Lebensräumen.

 

Waldnaturschutzprojekte des Monats

Wald und Holz NRW berichtet jeden Monat über ein Naturschutzprojekt in NRW, weil der Verlust der Artenvielfalt neben dem Klimawandel die größte Herausforderung der Gegenwart ist. Auf der Weltnaturschutzkonferenz in Montréal hat sich Deutschland zusammen mit fast 200 Staaten verpflichtet mehr in die Biodiversität zu investieren.

 

Die Wälder in Nordrhein-Westfalen bedecken 27 Prozent der Landesfläche und spielen beim Schutz bedrohter Arten eine zentrale Rolle. Wälder sind neben den Mooren die ursprünglichsten Lebensräume, die ohne den Einfluss der Menschen fast das ganze Land prägen würden. Gegen den allgemeinen Trend nimmt der Lebensraum Wald in Nordrhein-Westfalen langsam zu, auch wenn der Klimawandel aktuell für einige Rückschläge sorgt. Aber wo Wald war, wird wieder Wald wachsen. Darum kümmern sich auch die Försterinnen und Förster von Wald und Holz NRW. Ausgestorbene Tierarten wie Uhu, Schwarzstorch, Kolkrabe und Biber sind wieder in die Wälder zurückgekehrt. Die Bestände extrem seltener Arten wie der Wildkatze entwickeln sich sehr positiv. Die Artenvielfalt nimmt bei den Waldvögeln kontinuierlich zu. Zahlreiche positive Botschaften, die zeigen, dass der eingeschlagene Weg der Richtige ist. Das Engagement für die Biodiversität äußert sich auch in vielen kleineren Projekten, die von den Försterinnen und Förstern von Wald und Holz NRW fachlich, konsequent und mit Liebe zur Natur durchgeführt werden.

 

Jeden Monat zeigt der Landesbetrieb Wald und Holz NRW mit einem Beispiel, wie die Försterinnen und Förster den Verlust der Artenvielfalt aufhalten und Lebensräume für bedrohte Tier- und Pflanzenarten schaffen, wiederherstellen, pflegen und schützen.

 

Über Wald und Holz NRW

Der Landesbetrieb Wald und Holz Nordrhein-Westfalen ist Teil der Landesforstverwaltung. Mit seinen 15 Regionalforstämtern, dem Nationalparkforstamt Eifel und 1.350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern - davon 300 Försterinnen und Förster in den Forstrevieren - ist Wald und Holz NRW flächendeckend im ganzen Land vertreten. Wald und Holz NRW kümmert sich um die Belange des Waldes, der mit 935.000 Hektar rund 27 Prozent der gesamten Landesfläche ausmacht. Dazu gehören Erhalt und Förderung des Waldes in NRW, Beratung und Betreuung des privaten und kommunalen Waldbesitzes, Bewirtschaftung von 124.000 Hektar landeseigenen Waldflächen sowie Forschung in den Bereichen Wald, Holzverwendung und Klima. Zum Aufgabengebiet zählen außerdem Umweltbildung, Naturschutz und Überwachung der Einhaltung der geltenden Rechtsvorschriften im Wald. Der Landesbetrieb zählt zum nachgeordneten Bereich des Ministeriums für Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen; zuständige Ministerin ist Silke Gorißen.