Verfrühter Herbst im Wald

Lecker, aber legal nur außerhalb von Naturschutzgebieten zu pflücken. (Foto: J. Preller, Wald und Holz NRW)

Über das „Herbstwetter“ in diesem Sommer freuen sich nicht alle. Doch die feuchtwarme Witterung der vergangenen Wochen hat auch positive Seiten: Viele Bäume tragen schon jetzt reichlich Früchte und auch Pilze sprießen deutlich früher aus der Erde als sonst. „Üblicherweise liegt die Hochsaison der Pilze in September und Oktober“, sagt Jan Preller, Wald und Holz NRW. „In diesem Jahr sind einige Pilze jedoch wegen der günstigen Wetterbedingungen rund vier Wochen früher dran“. Pfifferlinge, Steinpilze, Perlpilze und Hexenröhrlinge sind jetzt schon im Wald zu finden und versprechen eine gute Pilzsaison. Die Forstleute von Wald und Holz NRW freuen sich über interessierte Waldbesucherinnen und -besucher, weisen aber auch darauf hin, dass beim Pilzesammeln einige Regeln zu beachten sind.

Viele Pilzarten stehen unter Schutz
Grundsätzlich darf nur in geringen Mengen für den Eigenbedarf gesammelt werden – höchstens ein Kilogramm gilt als Richtschnur. In Naturschutzgebieten ist das Pilzesammeln generell verboten. Aber auch dort, wo junge Bäume stehen, ist das Betreten des Waldes grundsätzlich nicht erlaubt. Zudem gilt für einige seltene und geschützte Speisepilzarten ein Sammelverbot; dazu gehören unter anderem Sommer-Röhrling, Kaiserlinge und Trüffel.

Pilze als Partner der Bäume im Ökosystem Wald
Pilze sind das ganze Jahr als unterirdisches Geflecht (Myzel) im Waldboden vorhanden und erfüllen dort wichtige Aufgaben. Der auf dem Waldboden stehende Fruchtkörper ist nur ein paar Wochen im Jahr zu sehen. Einige Pilzarten leben als Parasiten an Pflanzen, Tieren oder anderen Pilzen und können zum Absterben dieser Wirte führen. Dazu gehören auch Speisepilze wie der Hallimasch. Er kann lebende Bäume befallen und zum Absterben bringen. Pilze fördern aber auch einen funktionierenden Stoffkreislauf. „Pilze sind beispielsweise dafür verantwortlich, dass altes Holz, Laub und Nadeln zersetzt werden. Sie sorgen dafür, dass organisches Material in den Kreislauf des Lebens zurückgeführt wird. Ohne sie würde die Streuschicht auf dem Boden immer dicker und die Wälder würden in den Unmengen anfallender organsicher Stoffe regelrecht ersticken“, erklärt Preller. 

Pilzsammler müssen sich auskennen
Wer sich zum Pilze sammeln in den Wald begibt, muss sich gut auskennen. In NRW wachsen 3.615 sogenannte Großpilzarten. Das sind Pilze, deren Fruchtkörper mit bloßem Auge gut erkennbar ist. Rund 100 davon sind giftig, wobei einige hochgiftig, andere weniger giftig sind. Die meisten sind ungenießbar. Nur ein paar Dutzend eignen sich für ein schmackhaftes Pilzgericht.

Wald und Holz NRW