Thüringens Moore im Silberglanz

Scheidiges Wollgras, eine gleichermaßen typische wie markante Pflanze der Hochmoore. Foto: ThüringenForst, Abdruck honorarfrei

Die derzeitige Blüte des Scheiden-Wollgrases verzaubert dunkle Regenmoore in silbrig-weiße Teppiche.

Mit der aktuellen Blüte des Scheiden-Wollgrases (Eriophorum vaginatum) in den Regenmooren der Kammlagen des Thüringer Waldes verwandeln sich in diesen Wochen dunkle Waldpartien in auffällige silbrig-weiße Teppiche. Denn die 30-50 cm hohe Charakterpflanze der heimischen Hochmoore bildet derzeit einen Fruchtstand mit typisch hellen, watteartigen Hüllfäden aus. „Während die Pflanze über die kälteren Monate hinweg eher ein bescheidenes Aussehen zeigt, belegt sie nun die Thüringer Hochmoore gleichsam mit einem Silberteppich“, so Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand.

Charakterart der Regenmoore
Das Scheiden-Wollgras, auch Moorwollgras genannt, gehört zur Familie der Sauergrasgewächse und ist eine der wenigen Pflanzen, die auf den nährstoffarmen, basen- und kalkarmen, sauren Moorböden ausgezeichnet gedeihen kann. Innerhalb der flächig vorkommenden Torfmoose bildet sie neben der Moos- und Krähenbeere größere Horste aus. Das Scheiden-Wollgras unterstützt zusätzlich die Torfbildung, da ihre abgestorbenen Pflanzenbestandteile zu Fasertorf werden.

ThüringenForst ist seit Jahren im Moorschutz tätig
ThüringenForst hat sich schon in den 1990er-Jahren dem Moorschutz gewidmet. Rund 300 Moore finden sich im Thüringer Wald, alle größeren Regenmoore sind durch oder mit Unterstützung der Landesforstanstalt regeneriert worden. Derzeit finden Sanierungsmaßnahmen an den kleineren Hangquellmooren statt. 2012 rekonstruierte ThüringenForst den Moorlehrpfad am Schützenbergmoor, von dem aus sich die Blüte des Scheiden-Wollgrases durch die dadurch mögliche Begehung des Moorkörpers aus nächster Nähe betrachten lässt.

Wollgras als medizinische Watte
Der Wollgras-Fruchtstand wurde früher als Wundwatte in der Medizin verwendet, später auch als Kissenfüllstoff. Gedreht wurden die Watteköpfe  als Kerzendochte eingesetzt.

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