ThüringenForst startet achtmonatige Waldbrandüberwachung

Vom Feuer zerstörte und durch einen Forstwirt umgesägte Fichte in einem Waldbestand bei Jena. Bei zwei Dritteln aller Waldbrände 2016 blieb die Ursache unbekannt. Bildrechte: Ute Butzert

Zum 1. März aktiviert die Thüringer Landesforstanstalt die diesjährige Waldbrandüberwachung, die bis Ende Oktober andauert. Das hierbei eingesetzte Waldbrandprognoseverfahren arbeitet mit fünf Waldbrandgefahrenstufen, die täglich durch den Deutschen Wetterdienst (DWD) für 33 Regionen aktualisiert werden. Die Wälder in Thüringen gelten, mit Ausnahme des Ostthüringer Raumes, wo brandgefährdete Kiefern in lichten Waldstrukturen auf recht trockenen Böden stocken, als durch Feuer gering bedroht. Wurden 2016 durch die Forstexperten nur zwölf Waldbrände auf 1,8 Hektar erfasst, waren es 2015 gleichwohl über vierzig Waldbrände mit fast 6 Hektar Brandfläche. Der finanzielle Schaden je Hektar verbrannter Waldfläche liegt im bundesweiten Durchschnitt bei ca. 2.500 €.

Die fünf Waldbrandgefahrenstufen haben sich bewährt
„Alle zwölf Waldbrände 2016 ereigneten sich bei vom DWD und ThüringenForst prognostizierter erhöhter Waldbrandgefahr“, so Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand. Damit hat sich das Prognoseverfahren, das seit wenigen Jahren bundesweit Verwendung findet, bewährt. Obwohl nur ein Waldbrand bei Gefahrenstufe 4 entstand, nahm die Fläche dieses Brandes mit 0,75 ha über 40 % der durch Feuer geschädigten Gesamtfläche ein. Dies belegt die mit steigender Gefahrenstufe zunehmende Zündbereitschaft der Vegetation.

Schon im Frühjahr gilt hohe Waldbrandgefahr!
Neben dem Sommermonat August sind im Frühjahrsmonat April am häufigsten Waldbrände festzustellen. Nach der Schneeschmelze im Frühjahr sind die wintertrockenen Gräser bei den ersten warmen Tagestemperaturen ideales Ausgangsmaterial für Brände. Ein überdurchschnittliches Nassschneeereignis am 31. März  2016 sorgte dafür, dass 2016 die ersten Waldbrände erst Anfang Mai in den Forstämtern Bad Berka und Jena-Holzland zu vermelden waren. Statistisch ereignete sich jeder zweite Waldbrand 2016 im Hochsommermonat August, der gegen Monatsende Jahreshöchstwerte bei den Tagesmitteltemperaturen bot.

Zwei Drittel aller Waldbrände 2016 mit unbekannter Ursache
Eine sorglos weggeworfene Zigarettenkippe, auch aus dem fahrenden Auto, kann schon ausreichen, um einen Brandherd im Wald zu verursachen. Obwohl die verschiedenen Brandursachen theoretisch hinlänglich bekannt sind, konnten Fahrlässigkeit und Vorsatz nur bei einem Drittel der Fälle konkret nachgewiesen werden. Unbeachtlich dieser nüchternen Bilanz bittet Gebhardt alle Waldbesucher eindringlich, speziell an den ersten warmen Frühjahrstagen, Kraftfahrzeuge keinesfalls seitlich an Waldwegen zu parken: Großen Löschfahrzeugen wird damit ggf. die schnelle Zufahrt zum Brandherd genommen. Folge können empfindliche Schadensersatzforderungen des vom Brand betroffenen Waldbesitzers gegenüber dem Fahrzeugbesitzer sein.

www.thueringenforst.de