ThüringenForst geht verstärkt in die Forstsaatguternte 2016

Zapfenpflücker, eine forstliche Spezialausbildung, stiegen früher mit Eisen auf, heute verwenden sie die moderne Seiltechnik der alpinen Bergsteiger. Foto: ThüringenForst

Jedes Jahr erntet ThüringenForst in den Sommer-, Herbst- und Wintermonaten in ausgesuchten Waldbeständen tonnenweise heimisches Saatgut zur Gewinnung hochwertiger Forstpflanzen. Neben großen Saatgutmengen an Weißtanne, Fichte, Buche oder Eiche, werden dabei auch relativ kleine Saatgutmengen an seltenen Baumarten wie Mehlbeere, Speierling oder Bergulme gepflückt, gesammelt oder in Netzen aufgefangen. Der Biologie der einzelnen Baumarten und den Witterungsverhältnissen speziell zur Blühzeit geschuldet, variieren die Erntemengen Jahr für Jahr erheblich: in diesem Jahr freuen sich die Förster über eine ordentliche Buchenhalbmast, während die Eichelmast 2016 noch nicht abschließend eingeschätzt werden kann. Zuletzt waren 2009/2010 und 2011/2012 sehr gute Mastjahre mit hohen Erträgen für die Waldbesitzer.

Nicht von jedem Baum darf Saatgut geerntet werden
Nur der Samen vitaler und gesunder Bäume in ausgewählten, geprüften und amtlich zugelassenen Erntebeständen bestimmter Lagen dürfen als Saatgut geerntet werden. Diese anerkannten Forstsaatgutbestände machen etwa 0,7 % der rund 550.000 Hektar Waldfläche Thüringens aus. Insofern sind Sorgen unbegründet, dass die Saatguternte den Wildtieren die im Herbst und Winter so wichtige eiweißreiche Nahrungsgrundlage entzieht. Rund 15 bis 20 verschiedene Baum- und Straucharten beerntet ThüringenForst regelmäßig jedes Jahr, vorzugsweise im Landeswald mit speziell ausgebildeten Zapfenpflückern.

Bei ThüringenForst kommt Saat- und Pflanzgut i. d. R. aus einer Hand
ThüringenForst erntet nicht nur ein Großteil seines Saatgutes selbst, es bereitet das geerntete Saatgut auch selbst auf und lagert es. In der betriebseigenen Samendarre bei Fischbach (Kreis Gotha) wird das Saatgut gereinigt, getrocknet und lagerfähig gemacht. Zur Weiterverarbeitung des Saatgutes zur Jungpflanze verfügt ThüringenForst über eine eigene Forstbaumschule bei Breitenworbis. Dort werden auf einer Fläche von 18 Hektar jährlich rund 700.000 Forstpflanzen produziert. Nur spezielle Pflanzenherkünfte kauft ThüringenForst bei Dritten zu. Gleichzeitig gibt ThüringenForst Saatguterntebestände zur Ernte an Dritte frei.

Der Bedarf an hochwertigem Saat- und Pflanzgut wächst
Walderhaltungs- und Waldumbauaktivitäten der Landesforstanstalt erfordern in den nächsten Jahren große Mengen an hochwertigem und herkunftsgerechtem forstlichem Vermehrungsgut. Diese Nachfrage stellt ThüringenForst auf eigenen Flächen sicher, ohne dabei auf den Pflanzenzukauf spezieller Sortimente von privaten Forstbaumschulen zu verzichten. Insofern ist die Saatguternte der erste Schritt in einer mindestens 100 Jahre, bisweilen bis 250 Jahre dauernden Wertschöpfungskette, an deren Ende in jeder Hinsicht wertvolle Mischwälder stehen, die nachfolgenden Generationen alle Handlungsoptionen einer nachhaltigen Forstwirtschaft offen lassen.

www.thueringenforst.de