Thüringen ist Geburtsland der modernen Forstwissenschaft

Allerorten finden sich im Freistaat Gedenktafeln herausragender Forstleute: So etwa zwischen Ohrdruf und Gotha im Schwarzwälder Grund in Gedenken an Oberforstrat Ernst Julius Salzmann, der u.a. das erste systematische Waldwegenetz in der Region schuf. Foto: ThüringenForst, Abdruck honorarfrei

Im Freistaat erfolgte die weltweit erste universitäre Forstausbildung wie auch die weltweit erste Forstschulausbildung

Während der Freistaat Sachsen mit Fug und Recht von sich behaupten kann, mit dem Wirken von Hans Carl von Carlowitz und seiner 1713 veröffentlichten „Sylvicultura Oeconomica“ das Geburtsland des Nachhaltigkeitsbegriffs zu sein, kann der Freistaat Thüringen als Geburtsland der modernen Forstwissenschaft bezeichnet werden. Von diesen beiden mitteldeutschen Staaten aus eroberte die akademisch begründete Forstwissenschaft die Welt. Noch heute gilt das deutsche Forstwesen international als hoch angesehen. Darauf macht ThüringenForst als flächengrößter Waldbesitzer im Freistaat aufmerksam.

Weltweit erste forstwissenschaftliche Ausbildung an der Universität Jena
„An der Universität Jena begann zum Wintersemster 1734/35 die weltweit erste akademische forstwissenschaftliche Ausbildung unter dem Kameralisten Friedrich Ulrich Stisser und dem Mathematikprofessor Laurenz Johann Daniel Succow“, so Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand. Zuvor prägte 1745 der im Fürstentum Schwarzburg-Rudolstadt wirkende Oberforst- und Oberjägermeister Carl Christoph von Lengefeld, Schwiegervater Friedrich Schillers, in seiner Abhandlung „Den verlohrenen Werth derer Jagd- und Forstwissenschaften…“ erstmalig den Fachbegriff Forstwissenschaften. Die forstwissenschaftliche Ausbildung an der Universität Jena war wegen ihrer damalig großen ökonomischen Bedeutung in die Kameralwissenschaften, heute Staats- und Finanzwissenschaft, eingebettet.

Weltweit erste Forstakademie in Meiningen

Absolventen der forstwissenschaftlichen Ausbildung in Jena gründeten Ende des 18 Jhd. in Zillbach, Waltershausen und Ruhla staatlich geförderte Forstlehranstalten, die die praktische Forstausbildung um mathematisch-naturwissenschaftliche Inhalte ergänzten. In der Waltershäuser Burg Tenneberg wurde 1795 die „Societät für Forst- und Jagdkunde“ gegründet, die erste wissenschaftliche Vereinigung für Forstleute in Europa. 1799 wurde die Lehranstalt in Waltershausen geschlossen und 1801 in Meiningen als Forstinstitut aufgebaut. 1803 wurde diese zur Forstakademie umgewandelt, der ersten Forstakademie der Welt. Auch die 1805 in Ruhla eröffnete Forstlehranstalt wurde aufgelöst und in Eisenach wiederbegründet. 1905 wurde diese ebenfalls zur Forstakademie erhoben.

250-jährige Forstausbildungstradition im Freistaat
Einzig zwischen 1926 und 1945 wurden in Thüringen keine Forstleute ausgebildet. 1946 wurde in den Gebäuden des ehemaligen Pädagogiums in Schwarzburg die erste Landesforstschule nach dem Zweiten Weltkrieg eröffnet. 1968 wurde diese zur Ingenieurschule, 1993 zur Fachhochschule für Forstwirtschaft mit eigenem Forstfachhochschulgesetz. 2008 wurde die Einrichtung geschlossen und hierfür der Studiengang „Forstwirtschaft und Ökosystemmanagement“ an der Fachhochschule  Erfurt eingerichtet. Mit diesem Studiengang wird die rund 250-jährige Forstausbildungstradition im Freistaat, die an der Universität Jena im Wintersemester 1734/35 ihren Anfang nahm, fortgesetzt. Zusätzlich unterhält ThüringenForst am Standort Gehren das Forstliche Bildungszentrum, dass die Ausbildung der Forstwirte, früher Waldarbeiter, sicherstellt.

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