Thüringen: Drohnen jagen Borkenkäfer

Bildmontage: Daniela Tröger

Bei der Früherkennung von Buchdruckerbefall an heimischen Fichten setzt ThüringenForst auf den Einsatz von Drohnen. Die mit einer Multspektralkamera ausgerüsteten unbemannten Fluggeräte (UAV), landläufig Drohne genannt, erstellen Luftbilder, auf denen Bäume zu erkennen sind, die von dem gefährlichen Forstschädling befallen wurden. Bewährt sich dieses Verfahren, dann könnten künftig flächige UAV-Befliegungen schneller und exakter den Stehendbefall aufdecken, wo früher Förster mühsam Baum für Baum kontrollieren mussten. Die mit Sachsenforst initiierte Kooperation nutzt das Know-how der Thüringer Firma RUCON, die u. a. auf den UAV-Einsatz in der Land- und Forstwirtschaft spezialisiert ist sowie das digitale Analyseverfahren der österreichischen Firma FESTMETER .

„Der Buchdrucker gehört zu den gefährlichsten Borkenkäfern der Baumart Fichte. Da dieser Nadelbaum in Thüringens Wäldern weit verbreitet ist, spielt die Früherkennung von derartigen Schäden für uns eine große Rolle“ so Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand. Speziell im Frühjahr wie auch im Sommer müssen Förster und Waldbesitzer Kontrollgänge in Fichtenbeständen durchführen, um die Verbreitung des Käfers zu überprüfen. Durch den Fraß der Larven des nur 4-5 mm großen Käfers werden die Lebensadern des Baumes zerstört. Massenbefall führt zum zügigen Absterben. Je nach Witterung kann sich der flugfreudige Käfer explosionsartig vermehren. Aus einem Brutpaar können sich in einem Jahr rund 100.000 Nachkommen bilden.

Das Forstliche Forschungs- und Kompetenzzentrum Gotha (FFK), die Forschungseinrichtung der ThüringenForst-AöR, arbeitet hierbei eng mit der Firma RUCON aus Großschwabhausen bei Jena sowie der Firma FESTMETER aus Österreich zusammen. RUCON entwickelte ein Fluggerät, das mittels Kamera Aufnahmen im Kronenbereich von Fichten im multispektralen Bereich machen kann. Durch Buchdruckerbefall geschädigte Fichten reflektieren veränderte Wellenlängen im Vergleich zu gesunden Exemplaren. Diese hochsensiblen Bilddaten werden durch den Spezialdienstleister aus Österreich analysiert. Dieser stellt Luftbilder zur Verfügung, die exakt die örtliche Lage der geschädigten Fichten aufzeigen.

Die ersten Testbefliegungen finden im Thüringer Forstamt Bad Berka, vorrangig in potenziell gefährdeten Fichtenbeständen, statt. Dazu gehören etwa südexponierte Waldränder sowie Fichtenwaldstandorte mit einer unterdurchschnittlichen Wasserversorgung. Auch Schadflächen mit Bruch- und Wurfholz sind mögliche Einsatzorte für diese Spezialtechnik. Die Untersuchungen laufen in vergleichbaren Waldgebieten in Thüringen und Sachsen. Das FFK der ThüringenForst-AöR gilt deutschlandweit in der forstlichen Fernerkundung mittels Drohne, Flugzeug oder Satellit als eine der führenden forstlichen Forschungsinstitutionen.

Quelle: ThüringenForst