Tag des Artenschutzes: Kommt der Auerhahn wieder in Thüringens Wälder zurück?

Der imposante Auerhahn ist das größte Waldhuhn im Freistaat und akut vorm Aussterben bedroht. (Foto: ThüringenForst/Sebastian Hey)

Mit insgesamt neun Hennen und vier Hähnen soll die Brut und Aufzucht von jungen Auerhühnern in der 2012 neu eröffneten ThüringenForst-Aufzuchtstation im Kreis Saalfeld-Rudolstadt 2015 verstärkt werden. Ziel ist es, die Zahl der jährlichen Auswilderungen von derzeit etwa 15 auf bis zu 30 Tiere zu verdoppeln. Mittelfristig soll damit eine stabile Population von bis zu 100 Tieren in den Wäldern des Thüringer Schiefergebirges aufgebaut werden. Das gleichermaßen schöne wie auch scheue Auerhuhn, größtes Waldhuhn im Freistaat und häufiges thüringisches Wappentier, ist nach einem dramatischen Rückgang der Artvorkommen etwa ab 1970 seit Jahren akut vom Aussterben bedroht.

„Unser ambitioniertes Zuchtprogramm ist Teil eines Rettungskonzeptes, das bundesweit in Forst- und Naturschutzkreisen Anerkennung gefunden hat“, so Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand. Denn das Auerhuhn ist in allen deutschen Mittelgebirgen gefährdet, einzig im Bayerischen Wald und im Schwarzwald bestehen derzeit noch ausreichend große Populationen. Neben der Aufzucht der Jungtiere richtet sich das Augenmerk der Förster in Thüringen auf eine auerhuhngerechte Waldbewirtschaftung: die bis zu fünf Kilogramm schweren Vögel lieben lichte und krautschichtreiche Nadelmischwälder mit Huderplätzen, knorrigen Schlafbäumen und einem hohen Anteil alter Kiefern. Diese Wälder werden deshalb in den Auswilderungsgebieten der Forstämter Gehren und Neuhaus auf mehreren 1000 Hektar gezielt gestaltet. Das ThüringenForst-Rettungskonzept beinhaltet außerdem eine verstärkte Bejagung von Fressfeinden. Überhöhte Bestände an Wildschweinen zerstören die am Boden befindlichen Gelege, Fuchs und Waschbär fressen vorzugsweise Jungvögel.

Doch vorerst richten die Förster ihren Blick auf das kommende Frühjahr. Ende März/Anfang April beginnt die Balzzeit der Hähne, Anfang Mai legen die Hennen die Eier. Anfang Juni schlüpfen dann die Küken, die rasant an Gewicht zulegen und im gleichen Jahr Mitte September ausgewildert werden. Übrigens: Wer mehr über das früher in Thüringen weit verbreitete Auerhuhn erfahren will, der kann sich im Forstamt Gehren melden: Im Mai und im Juni 2015 werden dort zwei geführte Auerhuhnwanderungen angeboten. Und näher als bei diesen Wanderungen kann man diesem scheuen, äußerst seltenen und geheimnisvollen Wappentier in freier Wildbahn nicht kommen. Denn selbst in Deutschland existieren keine 1000 Tiere mehr.

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