Stickstoff-Einträge schaden dem Zusammenspiel von Waldbäumen und Pilzen

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(Eberswalde/Braunschweig) Das Gedeihen von Waldbäumen hängt entscheidend von Bodenpilzen ab, die im Wurzelbereich mit ihnen in Gemeinschaft leben. Bei dieser als Mycorrhiza bezeichneten Partnerschaft erleichtern die Pilze den Bäumen die Aufnahme von Mineralien und Wasser, während sie von den Bäumen  Kohlenstoffverbindungen erhalten, die sie als Nahrung nutzen. Wie sehr dieses Zusammenleben von äußeren Faktoren abhängt, konnte eine internationale Studie zeigen, die jetzt im Fachblatt „Nature“ veröffentlicht wurde.

Seit langem wird vermutet, dass zu hohe Stickstoff-Einträge die komplexe Symbiose zwischen Pilzen und Bäumen beeinträchtigen. Dies konnte nun in einer Serie von großräumig angelegten Studien, bei der allein 40.000 Mycorrhiza-Proben ausgewertet wurden, bestätigt werden. Die im Juni 2018 in „Nature“ veröffentlichte Arbeit fußt auf einer langjährigen Kooperation von Wissenschaftlern des Imperial College London und des Royal Botanical Garden Kew mit Partnern aus dem Internationalen Kooperationsprogramm Wälder (ICP Forests) der Genfer Luftreinhaltekonvention.

Schon ab einem Grenzwert von 5,8 kg Stickstoff pro Hektar und Jahr,  so geht aus der Studie hervor, ist mit einer Beeinträchtigung empfindlicher Pilzarten zu rechnen. Auf deutschen Monitoringflächen des ICP Forests, die einer intensiven Beprobung unterliegen, werden zur Zeit jedoch im Mittel Gesamtstickstoffeinträge von 14 kg pro Hektar und Jahr gemessen, in manchen Regionen wie dem Emsland oder dem Allgäu sogar über 30 kg. Damit ist eine entsprechende Anpassung der Kritischen Eintragsraten (Critical Loads; Eintragsrate, die dem Ökosystem langfristig keinen Schaden zufügt) für eutrophierenden Stickstoff angeraten. Eine tatsächliche Reduktion der Stickstoffeinträge ist mit Nachdruck anzustreben.

Quelle: Thünen-Institut Eberswalde

https://www.nature.com/articles/s41586-018-0189-9