Statement von Forstministerin Miriam Staudte zur Bundeswaldinventur

Forstministerin Miriam Staudte: „Die Daten der Bundeswaldinventur zeigen, dass wir in Niedersachsen zwar auf einem guten Weg sind, aber dennoch viel zu tun bleibt. Die Klimakrise setzt die Wälder verstärkt erheblichen Risiken aus - und stellt damit auch uns Menschen vor große Herausforderungen. Den Waldumbau zu klimastabilen Laub- und Laubmischwäldern müssen wir daher weiterführen und beschleunigen. Denn gesunde und stabile Wälder schützen nicht nur unser Klima und stellen den Rohstoff Holz bereit. Sie sind gleichzeitig Heimat für unzählige Tier- und Pflanzenarten und ein Erholungsraum für uns Menschen". In diesem Zusammenhang machte die Ministerin darauf aufmerksam, dass im Forstministerium eine Koordinierungsgruppe eingerichtet wurde, um die Auswirkungen der Klimakrise auf den Wald systematisch aufzuarbeiten und den Waldumbau intensiv zu begleiten. Ministerin Staudte bedankte sich bei allen Beteiligten, die an der Inventur mitgewirkt und ihren Teil dazu beigetragen haben, weiterhin eine zielgerichtete Waldpolitik umzusetzen. Zudem sprach sie ihre Anerkennung für die vielen Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer aus, die ihren Wald wieder aufgeforstet und/oder klimastabil umgebaut haben.

 


 

Hintergrund:

Das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) hat heute die Zahlen der Bundeswaldinventur vorgestellt. Mit der absoluten Waldfläche und dem Gesamtholzvorrat liegt Niedersachsen im bundesweiten Vergleich hinter Bayern und Baden-Württemberg auf Platz drei. In Niedersachsen schätzt die Inventur die Waldfläche auf 1,2 Millionen Hektar (dieser Wert blieb im Vergleich zur letzten Erhebung 2012 nahezu unverändert). Positiv ist, dass der Anteil der Laubbäume wie Buche und Eiche in den niedersächsischen Wäldern in den vergangenen zehn Jahren deutlich gestiegen ist: Erstmals überwiegen mit 51 Prozent die Laubbäume (Bundeswaldinventur drei: 47 Prozent, ein Plus von 37.000 Hektar) gegenüber den Nadelbäumen wie Kiefer und Fichte sowie in geringen Anteilen auch Lärche, Tanne und Douglasie.

 

Der Gesamtholzvorrat ist seit der letzten Erhebung im Jahr 2012 um knapp zwei Millionen Kubikmeter leicht auf 341 Millionen Kubikmeter angestiegen. Bei der vorherigen Bundeswaldinventur (BWI III) konnte noch ein Anstieg von 40 Millionen Kubikmeter gegenüber der BWI II verzeichnet werden. Somit ist auch die Menge an zusätzlich gebundenem CO2 gegenüber der Vorperiode gesunken. Dies ist vor allem auf die Folgen der Extremwetterereignisse seit 2017 zurückzuführen. Durch Dürre, Hitze und Kalamitäten sind viele Bäume - insbesondere Fichten, aber vermehrt auch Buchen und Eichen - abgestorben oder stark geschwächt. Mit weiteren Schäden muss gerechnet werden, so dass die zukünftige CO2-Senkenleistung des Waldes derzeit nicht einschätzbar ist. Die kommende Kohlenstoffinventur im Jahr 2027 wird hierfür belastbare Ergebnisse liefern können.

 

Die Totholzvorräte mit durchschnittlich 24 Kubikmeter pro Hektar weisen eine steigende Tendenz auf (Bundeswaldinventur 2012: 16,8 Kubikmeter pro Hektar). Seit der ersten Bundeswaldinventur im Jahr 1987 hat sich die Waldfläche mit Naturschutzauflagen um das Neunfache vergrößert - auf aktuell rund 395.000 Hektar. Dies ist etwa ein Drittel des niedersächsischen Waldes.

 

Redaktioneller Hinweis:

Die detaillierten Ergebnisse wird die Ministerin auf der nächsten Sitzung des niedersächsischen Waldbeirats am Freitag, 18. Oktober, vorstellen.