Schleswig-Holstein: Wiederaufforstung als Chance nach den Stürmen

Wiederaufforstung nach Xaver und Christian. Foto: Nadine Neuburg

Ein Jahr ist es her, dass die beiden verheerenden Orkane »Christian« und »Xaver« vielerorts die Wälder Schleswig-Holsteins verwüsteten. In dem von den Orkanen sehr stark betroffenen Gebieten in Kropp bei Revierleiter Rainer Mertens begannen nun offiziell die Herbstpflanzungen.

Insgesamt waren den Orkanen in den Landesforsten im Norden und Westen circa 400.000 Festmeter Holz zum Opfer gefallen. Der reguläre Holzeinschlag liegt normalerweise bei gut 250.000 Hektar pro Jahr in den gesamten Landeswäldern. Neben einzelnen umgeworfen Bäumen und Baumgruppen entstanden zusätzlich knapp 950 Hektar gänzlich freier Kahlflächen, die nun wiederaufgeforstet werden. Weitere 250 Hektar werden jährlich von den SHLF regulär aufgeforstet. Die Orkanereignisse stellten die Landesforsten vor große Herausforderungen hinsichtlich der Koordination der Mitarbeiter- und Maschineneinsätze sowie der räumlichen, finanziellen und zeitlichen Planung. Regionale Dienstleister unterstützten die eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der SHLF. Alle Arbeiten in den Landeswäldern verliefen bis jetzt ohne schweren Unfall. Mittlerweile sind viele Forstreviere weitestgehend aufgeräumt, durch die stärkere Beanspruchung bei den Aufräumarbeiten müssen vielerorts jedoch noch die Wege saniert werden.

Die Wiederaufforstungen sind wie hier in Kropp in vollem Gange. Tim Scherer, der Direktor der Landesforsten gab nun den Startschuss für die Pflanzung von gut 450.000 Pflanzen in diesem Herbst. Insgesamt werden die Landesforsten in diesem Jahr 1,2 Millionen Jungbäume pflanzen. Für die deutlich über das Normalmaß hinausgehenden Pflanzenzahlen schlossen die Landesforsten frühzeitig Verträge mit Baumschulen, um sicher zu stellen, dass ausreichend Jungbäume der passenden Herkunft verfügbar sind. Die SHLF sehen hier eine große Chance für die Wälder Schleswig-Holsteins. »Wo einst reine und labile Nadelholzwälder standen können nun junge Eichen, Buchen und Tannen für einen stabilen und ökologischen Mischwald gepflanzt werden, der den Klimaextremen besser standhalten kann«, erklärte Tim Scherer. Dabei setzen die Landesforsten auf verschiedene sogenannte »Walderneuerungsverfahren«, wie die Pflanzung oder die Saat. Auf diese Weise können sie den nicht eingeplanten Mehraufwand besser auffangen und Arbeitskapazitäten optimal nutzen. Förster Rainer Mertens zeigte Vorort das Pflanzen von »Containerpflanzen«, also das Einpflanzen junger Bäume, die in Baumschulen in kleinen Kübeln, den Containern herangewachsen sind, um das Wurzelwachstum zu begünstigen. (SHLF)