Plattform Forst & Holz diskutiert mit der Politik über die Bundeswaldinventur

Vertreter der Plattform Forst & Holz diskutierten am 12. November 2014 mit zahlreichen Abgeordneten des Deutschen Bundestags die Ergebnisse der Dritten Bundeswaldinventur und ihre Konsequenzen für das Cluster Forst & Holz in Deutschland. Die Abgeordneten zeigten sich beeindruckt von den Daten, die durch Professor Dr. Matthias Dieter und Inventurleiter Dr. Heino Polley, beide vom Thünen-Institut, präsentiert wurden. „Die jetzt vorliegenden Ergebnisse der dritten Bundeswaldinventur zeigen es schwarz auf weiß: „Die Waldbesitzer und Forstleute haben in den zurückliegenden Jahren hervorragende Arbeit geleistet. Der deutsche Wald ist der Rückhalt für die heimische Holzindustrie. Die Bundeswaldinventur zeigt aber auch, dass wir den weiteren Waldumbau nicht überreizen dürfen. Trotz aller aktuellen Schwierigkeiten mit der Fichte, sie ist und bleibt eine bedeutsame Baumart in unseren Breitengraden“, so Alois Gerig, MdB, Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion sowie Obmann im Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft des Deutschen Bundestags.

„Wir denken, dass allen Beteiligten deutlich geworden ist, dass der Wald bei uns Waldbesitzern und Forstleuten in guten Händen ist. Unsere nachhaltige und multifunktionale Forstwirtschaft ist ein Erfolgsmodell, das auf gleicher Fläche Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktionen des Waldes garantiert“, so Georg Schirmbeck, Präsident des Deutschen Forstwirtschaftsrates. Die Zahlen bestätigen seine Annahme auch mit Blick auf die Schutzfunktion. Es gibt heute in Deutschland deutlich mehr Laub- und artenreiche Mischwälder als noch vor zehn Jahren. Außerdem konnte im Rahmen der Bundeswaldinventur ein höherer Anteil an Habitatbäumen sowie an stehendem und liegendem Totholzes dokumentiert werden. Damit leistet der Wald einen bedeutenden Beitrag zum Biotop- und Artenschutz.

Gesamtholzvorrat auf Rekordniveau, Fichtenvorrat rückläufig

Professor Dieter sprach offen auch die problematischen Ergebnisse der BWI3 an: Der Holzvorrat liege zwar auf Rekordniveau, der Fichtenholzvorrat aber aufgrund waldbaulicher Zielstellungen und der Sturmereignisse der zurückliegenden Jahre sowie der politischen Förderung des Laubholzanbaus rückläufig. Eine Entwicklung, die der Holzindustrie Sorgen bereitet, die das Gleichgewicht zwischen den drei Säulen der Nachhaltigkeit Ökologie, Soziales und Ökonomie zunehmend gestört sieht. „Der Waldbau einer multifunktionalen Forstwirtschaft muss immer auch die Nachfragebedürfnisse im Blick haben und die Gesellschaft fragt Nadelholzprodukte nach.“, mahnt Hubertus Flötotto, Präsident des Deutschen Holzwirtschaftsrates.

Konsequenzen für die Forstpolitik

Die Vertreter der Plattform Forst & Holz machten in der an den Vortrag anschließenden Diskussion deutlich, dass die Waldbestände von morgen für die Waldbesitzer und die auf den Rohstoff Holz angewiesene Industrie auskömmliche Erträge ermöglichen müssen. Weitere pauschale Nutzungsbeschränkungen oder Flächenstilllegungen im Wald werden seitens der Plattform Forst & Holz konsequent abgelehnt. Denn der Schutz und die Nutzung des Waldes stehen nicht im Widerspruch zueinander, sondern sind im Rahmen einer multifunktionalen Forstwirtschaft hervorragend miteinander vereinbar. Außerdem wünsche man sich angesichts des anhaltenden Waldumbaus hin zu mehr Laubwäldern von der Politik mehr finanzielle Mittel für die Entwicklung neuer Holzprodukte. „Das Laubholz wird an Bedeutung zunehmen, noch fehlen uns aber die entsprechenden Laubholzprodukte, die am Markt angemessen nachgefragt werden. Die Hierfür zwingend erforderlichen Forschungsleistungen können nicht ausschließlich von der Holzwirtschaft aufgebracht werden“, so die gemeinsame Einschätzung der Präsidenten Schirmbeck und Flötotto.

Die Plattform Forst & Holz wurde im Mai 2007 vom Deutschen Forstwirtschaftsrat (DFWR) und dem Deutschen Holzwirtschaftsrat (DHWR) ins Leben gerufen und vertritt die gesamte Holzwirtschaftskette vom Wald bis zum Endprodukt. Mit einem jährlichen Gesamtumsatz von 181 Mrd. Euro, rund 128.000 Unternehmen und 1,1 Mio. Beschäftigten hat die holzbasierte Wertschöpfung einen hohen Stellenwert für die Wirtschaftskraft und die Beschäftigung in Deutschland und gilt als eine der Schlüsselbranchen insbesondere im ländlichen Raum.

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