Multifunktionale Forstwirtschaft fördert die biologische Vielfalt im Wald

Totholz ist eine Bereicherung für das Ökosystem Wald und erhöht die Biodiversität. Foto: Staatsbetrieb Sachsenforst

Die im Oktober vorgestellten Ergebnisse der dritten Bundeswaldinventur machen deutlich, dass nachhaltige und multifunktionale Forstwirtschaft in Deutschland auf hohem ökologischen Niveau betrieben wird. Die Waldfläche konnte vergrößert werden, die Totholzvorräte haben deutlich zugenommen, der Laubholzanteil ist gestiegen, kurz: Die Wälder sind vielfältiger und naturnäher geworden. „Multifunktionale Forstwirtschaft führt zu mehr Vielfalt im Wald. Zu diesem Ergebnis kommt auch die Bundeswaldinventur. Unsere Waldgesetze garantieren im Einklang mit der umsichtigen Bewirtschaftung unserer Wälder durch Generationen von Waldbesitzern und Forstleuten die Einhaltung und Umsetzung hoher ökologischer Standards im Wald“, so Georg Schirmbeck, Präsident des Deutschen Forstwirtschaftsrates (DFWR).

Biotopbäume sind wichtige Trittsteine für die biologische Vielfalt. In den deutschen Wäldern stehen über 90 Milliarden Bäume, jeder einzelne ist Teil des komplexen Ökosystems Wald. Die Bundeswaldinventur hat rund 22 Millionen Specht- oder Höhlenbäume, über 700.000 Horstbäume und etwa 1 Millionen markierte Biotopbäume ermittelt. „Wer bei diesen eindrucksvollen Zahlen noch behauptet, multifunktionale Forstwirtschaft werde auf dem Rücken von ökologischen Standards ausgeführt, der ignoriert klar die vorliegenden Fakten“, verdeutlicht Schirmbeck. Auch die Totholzvorräte sind im letzten Jahrzehnt deutlich gestiegen. Über 20 Kubikmeter Totholz pro Hektar stehen oder liegen in heimischen Wäldern, insgesamt sind das 224 Millionen Kubikmeter Holz. „Wenn man sich anschaut, dass im Zeitraum von 2002 bis 2012 jährlich durchschnittlich 76 Millionen Kubikmeter Rohholz in Deutschlands Wäldern genutzt wurden, dann bekommen die oben erwähnten Totholzmengen einen ganz anderen Stellenwert. Alle Waldbesitzer leisten einen enormen finanziellen und personellen Beitrag, um die Artenvielfalt in unseren Wäldern zu erhöhen“, so der Geschäftsführer des Deutschen Forstwirtschaftsrates, Dr. Markus Ziegeler. „Forderungen von 150 bis 300 Kubikmeter Totholz pro Hektar, wie sie jüngst ein Umweltverband erhoben hat, sind populistisch und in keiner Weise zielführend. Bei durchschnittlich 336 Kubikmetern Holzvorrat pro Hektar hätten wir bei dieser Forderung etwa 50 bis 90 Prozent Totholz in unseren Wäldern, das kann doch keine ernstzunehmende Forderung sein“, ergänzt Ziegeler.

Die nachhaltige und multifunktionale Forstwirtschaft garantiert auf ganzer Fläche, dass der deutsche Wald vielfältiger und strukturreicher wird. Die Anzahl der dicken und älteren Bäume nimmt zu. Der Anteil der Laubbäume ist innerhalb von nur zehn Jahren um über 300.000 Hektar gestiegen, das entspricht einer Zunahme von sieben Prozent. Mischwälder prägen mit 76 Prozent Flächenanteil den deutschen Wald. 68 Prozent der Wälder sind zwei- oder mehrschichtig aufgebaut, das ergibt 28 Prozent mehr als im Jahr 2002. Auf knapp 600.000 Hektar befinden sich gesetzlich besonders geschützte Biotope (z. B. Bruch-, Sumpf- oder Auenwälder). Rund 17 Prozent des deutschen Waldes unterliegen dem Schutzstatus der europäischen FFH-Richtlinie. Diese FFH-Gebiete dienen dem Schutz bestimmter Lebensraumtypen sowie besonderer Tier- und Pflanzenarten.

Die Ergebnisse der dritten Bundeswaldinventur sind ein Beleg dafür, dass es der multifunktionalen Forstwirtschaft in Deutschland gelingt, Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktionen auf gesamter Fläche zu erbringen. Waldbesitzer und Forstleute erhalten und fördern die Biodiversität in den Wäldern, stellen gleichzeitig den Rohstoff Holz bereit und bieten Waldbesuchern einen Ort zur Erholung. Insbesondere das Alt- und Totholz bietet zahlreichen Tier- und Pflanzenarten einen abwechslungsreichen Lebensraum. „Wichtig ist, dass alle Naturschutzleistungen integraler Bestandteil unserer multifunktionalen Forstwirtschaft sind. Die Waldbesitzer und Förster sind sich ihrer Verantwortung bewusst, welche hohen gesellschaftlichen Erwartungen an die Art und Weise der Waldbewirtschaftung gestellt werden. Umso mehr freuen wir uns, dass die aktuellen Ergebnisse der Bundeswaldinventur uns in unserer Arbeit bestätigen. Die Naturschutzleistungen der Waldbesitzer und Forstleute sind beeindruckend. Der Wald ist bei uns in guten Händen“, fasst Schirmbeck zusammen.

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