Moderne Forstwirtschaft trägt Sorge für Bodenschutz

Böden sind die wichtigste Grundlage für die Ernährungssicherung in der Welt. Sie schaffen neues, sauberes Trinkwasser und sie regulieren das Klima. Zwei Drittel aller Arten der Welt leben versteckt unter der Erdoberfläche. Doch trotz seiner lebenswichtigen Funktionen gehen jährlich rund 24 Milliarden Tonnen fruchtbarer Boden verloren. Um auf die Bedeutung der Böden und die Notwendigkeit ihres Schutzes aufmerksam zu machen, haben die Vereinten Nationen das Jahr 2015 zum Internationalen Jahr des Bodens erklärt.

Bodenverlust auch in Deutschland
Auch in Deutschland verlieren täglich 77 Hektar Boden ganz oder teilweise ihre natürliche Funktion – das sind umgerechnet mehr als 100 Fußballfelder. Böden sind in menschlichen Zeiträumen nicht erneuerbar. Denn es braucht häufig mehrere tausend Jahre bis sich eine dünne Schicht fruchtbarer Oberboden bilden kann, aber in nur einer Stunde starken Regens, kann er verloren gehen.

Waldboden ist mehr als tote Materie
Rund ein Drittel Deutschlands ist von Wald bedeckt und die Voraussetzung für einen gesunden Wald ist ein vitaler Waldboden. Boden ist keine tote Materie. In 0,3 m³ Waldboden leben ca. 2,5 Billionen Lebewesen, davon etwa 1,2 Millionen Tiere. Die Lebewesen in einem Hektar Waldboden ergeben eine Masse von bis zu 25 Tonnen.
Der Waldboden speichert Kohlenstoff und ist damit wichtig für den Klimaschutz. Er filtert unser Trinkwasser und schützt vor Hochwasser. 1 m² Boden kann bis zu 200 l Wasser speichern. Das aufgenommene Wasser wird dann im Boden gereinigt. Luftschadstoffe und Schwermetalle werden gefiltert. Der Wald stellt in Deutschland als größter Süßwasserspeicher ca. 70 % des Trinkwassers bereit.

Waldböden geraten ins Ungleichgewicht
Auf das chemische Bodengefüge wirkt der Mensch ebenfalls ein. Aktuelle Probleme liegen vor allem in dem erhöhten Stickstoffeintrag durch die Landwirtschaft und den Verkehr. Die Folgen sind vielfältig. Wenn der Waldboden zu sauer wird, hat das Auswirkungen auf die Aktivität der Bodenorganismen. So reagieren beispielsweise die Mykorrhiza-Pilze, das sind die feinen Pilzfäden, die die Wurzeln der Bäume mit Nährstoffen versorgen, sehr empfindlich auf erhöhte Stickstoffeinträge. Ein Rückgang der Pilzfäden bedeutet eine schlechte Nährstoffverfügbarkeit und das reduziert die Vitalität der Bäume.

Wie schützt die Forstwirtschaft den Boden?
Der Wald selbst ist der beste Schutz für den Boden, denn die geschlossene Pflanzendecke aus Bäumen, Sträuchern, Kräutern und Moosen schützt vor Erosion. Das ist auch ein wichtiges Argument für die Forstwirtschaft, ohne Kahlschläge zu arbeiten. Bei den großen Windwürfen hat die Forstwirtschaft so schnell wie möglich die Kahlflächen wieder aufgeforstet. Bei der heutigen Waldbewirtschaftung nimmt der Schutz der Waldböden einen sehr hohen Stellenwert ein. So sorgt die Mischung verschiedener Baumarten für eine gute Durchwurzelung und ein aktives Bodenleben. Wenn im Wald Reisig und Totholz liegen bleiben, dann unterstützt dies die Humusbildung. Schwere Maschinen, die zur Holzernte benötigt werden, fahren nur auf Rücke-Gassen und Maschinenwegen. So wird der Waldboden geschont und nicht flächig befahren. Die modernen Forstmaschinen sind zudem so gebaut, dass trotz ihres hohen Gewichts der Druck auf den Boden möglichst gering bleibt. Sie fahren mit speziellen Reifen (z.B. breite Niederdruckreifen), "Boogiebändern" oder Raupenfahrwerken. Sie verfügen teilweise über vier Achsen und spezielle Fahrwerkskonstruktionen. Besonders empfindliche Böden werden gar nicht befahren. Das Holz wird von den Wegen bzw. Rücke-Gassen aus beigeseilt oder mit Seilkränen aus dem Wald geholt. Zum Teil kommen auch Pferde zum Einsatz, die leichtere Stämme herausziehen.