Höchster Baum Bayerns steht in Unterfranken

Mit 63,33 Metern Höhe wurde eine Douglasie im Spessart zum Titelträger „Höchster Baum Bayerns“. Experten der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft haben den Baumriesen in einem Seitental des Mains in der Gemeinde Collenberg (Landkreis Miltenberg) entdeckt und mit einem Laserscanner zentimetergenau gemessen.

Vermessung eines Douglasien-Baumriesen mit dem terrestrischen Laserscanner (Quelle: LWF)

Für verschiedene Forschungsprojekte der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft in Freising war es erforderlich, bayernweit Baumhöhen zu erfassen. Dabei kam Spezialsoftware zum Einsatz und Fernerkundungsdaten wurden so aufbereitet, dass die Höhen der Waldbestände in engmaschiger Auflösung über ganz Bayern ermittelt werden konnten. So konnten Forstwissenschaftler nun auch auf die Suche nach den höchsten Bäumen gehen, was ohne luftbildgestützte Fernerkundung vermutlich mehrere Jahre in Anspruch genommen hätte.

Mit dem „Bestandeshöhenmodell“ konnten zunächst besonders hohe Baumexemplare am PC ausgewählt werden. Die „Riesen“ unter ihnen wurden dann im Wald aufgesucht und vom Boden aus mit einem terrestrischen Laserscanner nachgemessen. Damit war es möglich, die Höhe dieser Baumriesen auf den Zentimeter genau zu bestimmen.

Im Wald, umgeben von ihren weniger hohen Nachbarbäumen fallen die Baumgiganten zunächst kaum auf und wirken eher unscheinbar. Doch wenn man sich den Bäumen nähert und von unten her am Stamm hinauf in die entfernten Kronen schaut, werden einem die gewaltigen Ausmaße erst bewusst.

Mit über 60 Metern Höhe wurden im Spessart insgesamt vier Douglasien gescannt. Die höchste erreicht 63,33 Meter und steht im Staatswald des Forstbetriebs Rothenbuch, in einem Seitental des Mains in der Gemeinde Collenberg. Der zweithöchste Baum ist ebenfalls eine Douglasie, steht 25 Kilometer entfernt im gemeindefreien Gebiet Forst Lohrerstraße und ist nur 2 cm niedriger. Auch die bislang als höchster Baum Bayerns geltende Douglasie wächst im Spessart, ist jedoch einen ganzen Meter kleiner und besetzt damit den dritten Platz. Mit einem Alter zwischen 105 und 108 Jahren und einem Brusthöhendurchmesser von 98,5 cm geht der Titel des „höchsten Baumes Bayerns“ derzeit also nach Unterfranken. Doch auch in Schwaben und im Bayerischen Wald wachsen kontinuierlich Anwärter auf den Titel heran, die in wenigen Jahren auch die 60 Meter Marke knacken könnten.

Die Douglasie hat ihre Heimat an der Westküste Nordamerikas, wo sie Höhen bis zu 90 Meter, manchmal auch darüber, erreichen kann. In Bayern wird die Nadelholzbaumart seit ca. 120 Jahren angebaut, ist jedoch aktuell nur mit 1 % an der Baumartenzusammensetzung beteiligt. Beim Waldumbau ist sie als Mischbaumart auf geeigneten Standorten eine gute Alterative, zum Beispiel dort, wo die heimischen Nadelhölzer Fichte und Kiefer durch den Klimawandel an ihre Grenzen kommen.

http://www.lwf.bayern.de/index.php