Gut, dass immer jemand aufpasst: Landesbetrieb Forst Brandenburg zieht Waldschutzbilanz

Jedes Jahr bringt neue Herausforderungen für Brandenburgs Förster, vor allem weil die Witterung das kurz- und langfristige Schadgeschehen im Wald wesentlich mit bestimmt. Ein aufwendiges Monitoring hilft, die Waldschäden bei Massenauftreten blatt- und nadelfressender Insekten zu begrenzen. An Bedeutung gewinnen wärmeliebende Insekten und Pilze. Ein umfassender Waldschutz-Rückblick auf das Jahr 2016 dokumentiert das Schadgeschehen, aber auch den Aufwand für das landesweite Monitoring, fundierte Schadprognosen und eventuelle Pflanzenschutzmaßnahmen in den Wäldern Brandenburgs.
 
Organisation des Waldschutzes in Brandenburg
 
Der Waldschutz ist eine wichtige Landesaufgabe und wird vom Landesbetrieb Forst Brandenburg (LFB) flächendeckend für den gesamten Wald wahrgenommen. Die Umsetzung erfolgt im Landeskompetenzzentrum Forst Eberswalde (LFE) und umfasst hauptsächlich folgende Aufgaben:

  • Anleitung zur Überwachung potentieller Schaderreger sowie waldschutzrelevanter Insekten,
  • Erstellen der Prognosen zum Auftreten von Schaderregern und Schäden,
  • Begleitung der Pflanzenschutzmaßnahmen bei Bestandsgefährdung, etwa die Empfehlungen eines Insektizids,
  • Landesweite Erfassung von Waldschäden,
  • Anleitung und Beratung der Forstpraxis in allen Fragen des Waldschutzes,
  • Führen der Waldbrandstatistik,
  • Sicherstellung und Weiterentwicklung des IT-gestützten Waldschutzmeldewesens.

Schwerpunkt 2016: Kiefernbuschhornblattwespen
Die Larven dieser Pflanzenwespen können Kiefern komplett kahl fressen. Ist die Witterung im Frühjahr warm und trocken, können sie sich so schnell entwickeln, dass es im Spätsommer und bis in den Herbst hinein noch eine zweite Generation der Nadelfresser gibt. Das war 2016 im Südwesten Brandenburgs der Fall. Das dortige Befallsgebiet umfasste zirka 30.000Hektar. Überwachung und Fraßprognosen waren mit einem sehr hohen Aufwand verbunden. Allerdings konnte der für Kiefernbestände gefährliche Kahlfraß (91-100 Prozent Nadelverlust) durch entsprechende Pflanzenschutzmaßnahmen meist verhindert werden. Nur kleinflächig, auf insgesamt etwa 1.300 Hektar, ließen sich diese Fraßschäden nicht verhindern. Weil davon auszugehen ist, dass sich Bäume mit Restnadelmassen über zehn Prozent gut regenerieren können, setzte eine umfangreiche Beratung der Waldbesitzer zur weiteren Behandlung der Kiefernbestände ein.
 
Forstinsekten in Lauerstellung
Trotz der seit 2013 überwiegend erfolgreichen Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners zeigte die Überwachung der Eichenbestände, dass im Winter 2015/16 lokal weiterhin eine fast hundertprozentige Vitalität der Eier vorlag. Dadurch wurden auch 2016 Waldschutzmaßnahmen erforderlich.
 
Kiefernspanner und Forleule zeigten 2016 leicht erhöhte, aber unbedenkliche Dichten. Nonne und Kiefernspinner sind in Lauerstellung. Der Kiefernprozessionsspinner bleibt lokal auffällig.
 
Im vergangenen „Käferjahr“, von Anfang Juni 2015 bis Ende Mai 2016, fielen in Brandenburg und Berlin 7.512 Kubikmeter Schadholz durch den Blauen Kiefernprachtkäfer, 5.477 Kubikmeter durch den Buchdrucker und 520 Kubikmeter durch den Lärchenborkenkäfer an. Im langjährigen Vergleich liegen diese Werte im üblichen Schwankungsbereich. In Fichtenbeständen ist beim Buchdrucker ein Aufwärtstrend erkennbar.
 
Wenn Pilze Bäumen gefährlich werden
Einen Arbeitsschwerpunkt im Rahmen der Waldschutzdiagnostik bildeten Untersuchungen zum Diplodia-Triebsterben. Der Erreger dieser Erkrankung  konnte an zahlreichen Proben aus geschädigten Nadelholzbeständen diagnostiziert werden. Betroffen waren nicht nur Kiefernarten, sondern oft auch die Douglasie, vereinzelt sogar die Lärche. Schwerpunkt der Befallsflächen ist Südbrandenburg, doch wurden auch in anderen Gebieten teils heftige Symptome des Diplodia-Triebsterbens registriert, zum Beispiel im Havelland. Zweifellos hat die überdurchschnittlich warme Witterung des Jahres 2016 das Auftreten des Pilzes merklich stimuliert.
 
Quarantäneschädlinge - Kontrollen bisher negativ, also positiv für den Wald
Bisher blieben alle Kontrollen auf Quarantäneschadorganismen wie den Asiatischen Laubholzbock  oder die Kiefernholznematode, im Wald negativ – also ein positives Ergebnis für den Wald.
 
Wenig abiotische Schäden 2016 – weder durch Sturm, Dürre, Frost noch Brand
2016 wurden mit 27.638 Kubikmetern vergleichsweise wenig durch Sturm verursachte Schadholzmengen gemeldet (2015: 216.170 Kubikmeter). Mit 209 Waldbränden und 23 Zündungen bei einer Brandfläche von insgesamt 92,27 Hektar war 2016 in Brandenburg ein Jahr mit durchschnittlicher Waldbrandbilanz.
 
Fachliche Informationen:
LFE, Dr. Katrin Möller, Tel.: 03334 2759 101, katrin.moeller(at)lfb.brandenburg.de
Der Waldschutzbericht 2016 im Internet unter: www.forst.brandenburg.de