Gelbe Wolken über den Wäldern in NRW

Männliche und weibliche Blüten kommen bei der Fichte an einem Baum vor, hier ein junger Zapfen, der aus einer weiblichen Blüte hervorgeht ( Thomas Böhl)

Eine eindrucksvolle Fichtenblüte sorgt derzeit in Nordrhein Westfalen für so viel gelben Staub, dass die Luft mancherorts regelrecht von gelben Wolken getrübt zu sein scheint. Nach dem Regen sorgt der Blütenstaub dann für lästige Gelbfärbungen und gelbe Ränder auf Fensterbänken, Gartenmöbeln oder Autodächern.

Wald und Holz NRW Saatgutexperte Martin Rogge erklärte: „Die Fichtenblüte tritt in den verschiedenen Regionen des Landes unterschiedlich stark auf, ist in vielen Regionen aber so stark wie schon lange nicht mehr. 2011 gab es bei uns das letzte Mal so viele Fichtenpollen.“
Wenn eine Fichte das Alter von ca. 40 Jahren erreicht hat, blüht sie zum ersten Mal. Ab dann blüht sie zwischen April/Mai und Juni in der Regel alle vier bis sieben Jahre. Auch kürzere Abstände können vorkommen. Dabei handelt es sich dann um eine sogenannte „Angstblüte“, die auf Wasserknappheit, starke Kälteperioden
oder Nährstoffmangel hindeutet.
Wenn alle Fichten gleichzeitig Samenzapfen ausbilden, spricht man von einer „Vollmast". Zum Teil brechen dann die Kronen der Bäume, wenn die Last der Zapfen zu schwer wird. Die „Vollmast" strapaziere die Bäume zwar, sei aber ansonsten kein größeres Problem, sagte Martin Rogge. Die meisten Baumarten
hätten bestimmte Mastjahre. Das sei kein außergewöhnlicher Vorgang. Mehr Sorgen machen die Borkenkäfer. Wenn der Sommer jetzt sehr warm und trocken werde, könnte dies zu einem stärkeren Borkenkäfer-Befall führen.
Fichten tragen neben den männlichen Blüten auch weibliche Zapfen. Diese saftig rötlich-grünen Zäpfchen sind das Ziel der mit dem Wind fliegenden winzigen männlichen gelben Pollen. Die kleinen Zäpfchen benötigen ein ganzes Jahr, um zur Samenreife zu gelangen, dabei wandeln sie sich allmählich in die bekannten
braunen, nach unten hängenden, trockenen und holzigen Zapfen. Erst nach dem nächsten Winter öffnen sich die Zapfen und die Samen fallen heraus. Danach fallen die Zapfen ab.
Der gelbe Fichtenblütenstaub macht in erster Linie viel Arbeit aber kaum Allergieprobleme, denn nur fünf Prozent der Allergiker sind auf Nadelhölzer
allergisch. So ganz schnell wird die üppige Fichtenblüte nicht vorbei sein. Sie hat jetzt in den Tallagen begonnen und wandert nun weiter hinauf und wird voraussichtlich in den nächsten zwei Wochen vorbei sein. Martin Rogge ist Saatgutspezialist bei Wald und Holz NRW und er beobachtet die Fichtenblüte sehr aufmerksam, denn eine starke Fichtenblüte ist die
Voraussetzung für eine gute Sattguternte im Herbst.

www.wald-und-holz.nrw.de