Frühjahr - Zecken - Krankheitsrisiko

Typische Lauerstellung: Am oberen Ende eines Grashalms sitzt eine Zecke und wartet darauf, sich abstreifen zu lassen – von einem Tier, aber auch von einem Menschen. Bildrechte: Andreas Knoll

Mit Frühjahrsbeginn nimmt die Zahl der Waldbesucher wieder deutlich zu. Leider auch die Zahl der Zecken. Diese können für den Menschen gefährliche Krankheiten übertragen, die nicht immer rechtzeitig erkannt werden. Als Risikogebiete gelten insbesondere Süd- und Ostthüringen. Durch die Berücksichtigung weniger unkomplizierter Hinweise lassen sich Erkrankungsrisiken aber deutlich minimieren, wie die Thüringer Landesforstanstalt informiert.

Schon ab 6° C werden Zecken aktiv
Das größte Risikopotenzial beim Waldbesuch liegt bei den durch Zecken übertragenen Krankheiten. „Zecken sind ab einer Lufttemperatur von etwa 6° C aktiv und verlassen den Boden, der zuvor als Winterquartier diente“, so Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand. Zecken können insbesondere Borreliose oder die seltenere Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen. Oft bleibt die Borreliose wegen grippeähnlicher Krankheitszeichen unerkannt, die jährlich etwa 350 bis 400 Betroffenen versäumen deshalb häufig die rechtzeitige Antibiotika-Behandlung. Gegen die ebenfalls durch Zecken übertragbare, deutlich seltenere FSME, an der in Thüringen jährlich ein bis drei Personen erkranken, kann man sich hingegen impfen lassen. Die in Thüringen bislang nur im Raum Jena vorkommende Auwaldzecke kann zusätzlich gefährliche Rickettsien übertragen.

Die Beachtung wenige Hinweise verhelfen zum risikoarmen Waldbesuch
Wichtig für den Waldbesucher: Waldwege nicht verlassen, Wiesenquerungen bei hohem Graswuchs meiden, ebenso Gebüsche und Unterholz. Die Zecken sitzen dort gern auf besonnten Gräsern und Zweigen vorwiegend in 30-60 cm Höhe und lassen sich von einem Wirtstier oder eben auch dem Menschen im Vorbeigehen abstreifen. Ihr Opfer erkennen sie am Schweißgeruch. Deshalb umgehend nach einem Waldbesuch den Körper nach möglichem Zeckenbefall kontrollieren, insbesondere Kniekehlen, Leistenbereich und Nacken, bei Kindern den ganzen Körper. Das Tragen heller, geschlossener Kleidung hilft, die dunkelbraunen Zecken frühzeitig zu erkennen bzw. abzuwehren. Das Tragen der Socken über der Hose ist beim Waldspaziergang ebenfalls ein probates Mittel, um der Zecke den Weg vom Kleidungsstück zur Haut zu verwehren.

Was tun im Fall der Fälle?
Der beste Schutz vor der seltenen FSME-Erkrankung ist die vorsorgliche Impfung, der beste Schutz vor der häufigeren Borreliose ist das schnelle Entfernen der Zecke. In die Haut eingestochene und blutsaugende  Zecken deshalb zügig, aber vorsichtig, mit einer Zeckenzange oder einer Zeckenkarte den Kopfbereich der Zecke umfassend, das Tier entgegen der Einstichrichtung, gleichsam im Rückwärtsgang, aus der Haut ziehen. Gelingt dies nicht, weil sich die Zecke fest eingestochen hat, empfiehlt Gebhardt den Gang zur Notaufnahme in der Klinik, um sich die Zecke professionell entfernen zu lassen und sich einer ggf. erforderlichen Medikamentierung zu unterziehen. Hausmittelchen, wie das Aufbringen von Klebstoff oder Speiseöl auf die Zecke, gelten unter Experten als untauglich, sogar gefährlich.

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