Forstleute sichern heimisches Saatgut für klimastabilen Zukunftswald

Heiß begehrte Baumart erfolgreich beerntet

Passend zum Herbstanfang startete in NRW die diesjährige Haupterntezeit von frischem Wald-Saatgut. Denn der Herbst bringt nicht nur reife Früchte an unseren Obstbäumen, sondern auch an unseren Waldbäumen! Die sind zwar viel unscheinbarer, jedoch nicht weniger heiß begehrt, schließlich handelt es sich um potentielles Saatgut, welches für die Pflanzung neuer Wälder dringend benötigt wird. „Die Wälder von morgen sollen bunt gemischt sein, mit mindesten vier verschiedenen Baumarten. Deswegen ist für uns Forstleute die regelmäßige Ernte der Samen vieler verschiedener Baumarten eine ganz zentrale Aufgabe“, betont Martin Lappe, Förster und Saatgutkoordinator für ganz NRW.

 

So geschehen jetzt in einem Wald der Waldgenossenschaft Amelunxen im Kreis Höxter. Erst im Frühjahr hatte Martin Lappe die besonderen Qualitäten für den Spitzahorn-Wald bestätigt und als Erntebestand für Saatgut zugelassen. Die Grundvoraussetzung, damit geerntete Samen in den Handel gegeben werden dürfen. Das es vom ersten Besichtigungstermin des Waldes bis zur Ernte jetzt so schnell ging, freut auch Imke Lampe. Die zuständige Revierförsterin ist erleichtert mit Blick auf die erfolgreiche Ernte. „Spitzahorn gehört zu den wenigen heimischen Baumarten, die die zunehmende Sommertrockenheit gut verkraften. Viele Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer wollen deswegen auch Spitzahorn pflanzen“, so Lampe.

 

Doch die Nachfrage ist weit höher als das Angebot. „Im Vergleich zu Buchen und Eichen gibt es bisher wenige Spitzahorn-Wälder. Die Erntemöglichkeiten sind daher rar“, erläutert Martin Lappe den Engpass für die Wiederbewaldung. Zwar gibt es auch zahlreiche klimastabile Baumarten, die nicht aus Deutschland stammen. Diese sollen aber nur in Beimischung in hiesigen Wäldern wachsen. Das Grundgerüst sollen aus Sicht der Forstleute heimische Baumarten bilden.

 

Umso größer die Freude aller Beteiligten, dass in der ersten Erntemaßnahme über 400 kg Samen mit Hilfe eines Hubsteigers im Auftrag der niedersächsischen Forstsaatgutberatungsstelle Oerrel aus den Kronen der Bäume geerntet werden konnten. Die Samen werden in der niedersächsischen Saatgut-Darre aufbereitet und anschließend in Baumschulen ausgesät. Wenn es gut läuft, werden daraus einmal 1,4 Millionen neue Bäumchen in einer Baumschule, die dann wieder für neue Anpflanzungen im Wald genutzt werden können. 

 

Weiterführende Informationen:

https://www.wald-und-holz.nrw.de/aktuelle-meldungen/begehrtes-saatgut-fuer-den-wald-im-klimawandel