Förster sucht Baum: Grünröcke auf ganz großer Brautschau

Erstmals 2015 kam der Weihnachtsbaum am Brandenburger Tor aus Thüringen, 2016 soll es wieder ein Thüringer Baum werden. Foto: lekkerEnergie

Nicht nur wertvolle Stämme für die anstehende Holzsubmission, auch den schönsten Weihnachtsbaum für Berlin und Erfurt sollen die Grünröcke in den heimischen Wäldern ausfindig machen.

Thüringens Wälder werden derzeit besonders aufmerksam von Förstern durchstreift. Zum einen sollen die wertvollsten Laub- und Nadelhölzer für Thüringens einzige und zugleich Mitteldeutschlands größte Holzsubmission im Januar 2017 gefunden werden. Zum anderen sollen die Bundeshauptstadt Berlin wie auch die Landeshauptstadt Erfurt mit imposanten Weihnachtsbäumen aus den heimischen Forsten versorgt werden. Keine leichte Aufgabe für die Grünröcke der Landesforstanstalt, auch wenn die meisten von ihnen ihr Forstrevier so gut wie ihre Hosentaschen kennen.

Der teuerste Stamm einer Versteigerung ist die „Braut“
18 der 24 Thüringer Forstämter haben schon rund 1.100 Festmeter hochwertiges, weil furnier- und sägefähiges Laub- und Nadelholz zur alljährlich stattfindenden Submission in Erfurt gemeldet. „Auf dicke Eichen, aber auch Eschen, Lärchen und Douglasien fokussiert sich die Nachfrage der nationalen wie internationalen Käuferschar“, so Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand. Bis Anfang Dezember können die Förster noch Edelhölzer zur Submission bringen, möglichst starke, astfreie Stämme mit gleichmäßigem Jahrringaufbau. Den Stamm mit dem höchsten Erlös bei einer Holzversteigerung bezeichnen Förster traditionell als die „Braut“.

Weihnachtsbäume für Berlin und Erfurt
Aber nicht nur Werthölzer für die Submission, auch zwei besonders schöne Fichten stehen auf der Wunschliste der Grünröcke. Erstmals 2015 kam der prominenteste Weihnachtsbaum Berlins, jener vor dem Brandenburger Tor, aus Thüringen. Im Auftrag des Veranstaltungsmanagers Francesco Mazuhn aus Berlin soll auch zur diesjährigen Weihnacht in der Bundeshauptstadt ein Baum aus Thüringen die Berlinerinnen und Berliner erfreuen. Und auch die Landeshauptstadt Erfurt vertraut dieses Jahr auf einen Weihnachtsbaum der Landesforstanstalt. Wer denkt, dass bei rund 300 Millionen Bäumen im Freistaat die Suche nach einer 25 Meterhohen Fichte zu einem schnellen Ergebnis führt, der irrt. Die Anforderungen an Weihnachtsbäume sind hoch: So bieten überhaupt nur freistehend gewachsene Solitärbäume ein rundum gleichmäßiges, bis zum Stammfuß reichendes, dichtes Nadelkleid. Aus Sicherheitsgründen darf die Baumkrone keine verwachsenen Bruchstellen aufweisen und da er per Schwerlastkran geerntet wird, muss der Baum auch möglichst nahe eines ausgebauten Forstwegs stehen. Da wird schnell klar, dass es sich bei der Weihnachtsbaumauswahl um die Suche nach der berühmten Nadel im Heuhaufen handelt.

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