Ergebnisse der vierten Bundeswaldinventur: Herausforderungen und Chancen für nachhaltig bewirtschaftete Wälder

PEFC-Zertifizierung auf rund 80% der Waldfläche fördert den notwendigen Waldumbau

Bundesminister Cem Özdemir stellte am heutigen Morgen die Ergebnisse der vierten Bundeswaldinventur (BWI4) vor.

 

Laut dieser nahm die Gesamtwaldfläche in Deutschland leicht zu. Jedoch sei klar erkennbar, dass die Auswirkungen des Klimawandels deutliche Spuren hinterlassen haben. So schwäche die Trockenheit zahlreiche Bäume und verschiedene Schadereignisse hätten Waldbestände absterben lassen. Weitere Anstrengungen beim Waldumbau müssten unternommen werden, damit der Wald wieder zu einer Kohlenstoffsenke werden könne.

 

Jedoch findet sich gleichzeitig auf inzwischen 79 % der Waldfläche Mischwald, was einem Anstieg um 3 Prozentpunkte im Vergleich zur letzten Bundeswaldinventur 2012 entspricht. Die Fläche der Laubbäume hat um 7 % zugenommen. Dies sei laut Bundesminister Cem Özdemir vor allem auf den aktiven Waldumbau für eine bessere Klimaanpassung der Wälder zurückzuführen. Für Naturschutz und Biodiversität besonders bedeutend: Die Menge an Totholz ist um ein Drittel gegenüber der letzten Inventur gestiegen.

 

Peter Gaffert, Vorsitzender von PEFC Deutschland, ordnet die Ergebnisse der BWI4 folgendermaßen ein: „Die Resultate der Bundeswaldinventur zeigen erneut, wie stark unsere Wälder durch den Klimawandel unter Druck stehen. Umso wichtiger ist es, sie durch einen nachhaltigen Waldumbau widerstandsfähiger zu machen. Naturnahe Mischbestände aufzubauen und Biotopholz zu fördern, sind wichtige Anforderungen der PEFC-Standards für nachhaltige Waldbewirtschaftung, die über rein gesetzliche Vorgaben weit hinaus gehen. Es ist klar erkennbar, dass die Fläche naturferner Waldbestände im Vergleich zu 2012 deutlich abgenommen und der ökologisch so wertvolle Totholzvorrat zugenommen hat. Nicht zuletzt die großflächige PEFC-Zertifizierung des Waldes und das verantwortungsvolle Handeln der Waldbesitzer und Forstbetriebe haben wesentlich dazu beigetragen. Mit dem Wachstum der PEFC-zertifizierten Waldfläche von 7,4 Mio. Hektar auf 8,7 Mio. Hektar und damit auf einen Zertifizierungsgrad von rund 80% der deutschen Gesamtwaldfläche seit der letzten Inventur konnten auch die positiven Effekte, welche die Umsetzung der PEFC-Standards auf der Fläche mit sich bringt, nachweislich gesteigert werden.“

 

Laut vierter Bundeswaldinventur verzeichnen Reinbestände im Vergleich zu 2012 einen Rückgang von
23,8 % auf 21%, die Fläche naturferner Waldbestände hat von 23 % auf 21% in der Hauptbestockung abgenommen und der Totholzvorrat ist um 9,5 m³ / Hektar auf 29,4 m³ / Hektar gewachsen.

 

Die BWI4-Ergebnisse werden jetzt von PEFC Deutschland bzw. den Regionalen PEFC-Arbeitsgruppen im Detail analysiert. In den nächsten Monaten fließen diese Daten in die Aktualisierung der regionalen PEFC-Waldberichte ein. Diese Berichte geben einen ausführlichen Überblick über das Niveau sowie die Entwicklung der nachhaltigen Waldbewirtschaftung in den einzelnen Regionen. Sie tragen dazu bei, die Fortschritte und Herausforderungen der nachhaltigen Waldnutzung verständlich darzustellen und bilden die Grundlage dafür, dass einzelne Waldbesitzende an der regionalen PEFC-Waldzertifizierung teilnehmen können.

 

Über die vierte Bundeswaldinventur

 

Die vierte Bundeswaldinventur (BWI 4) wurde in den Jahren 2021-2023 durchgeführt. Sie ist Teil eines regelmäßigen Monitorings, das alle 10 Jahre den Zustand und die Entwicklung der Wälder in Deutschland untersucht. Die Ergebnisse liefern wichtige Informationen zur Baumartenverteilung, dem Holzvorrat und der Waldstruktur. Diese Daten helfen dabei, die nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder besser zu planen und bilden eine Grundlage für forstpolitische Entscheidungen. Durchgeführt wurde die Inventur vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) gemeinsam mit den Ländern. Die Ergebnisse sind eine wichtige Grundlage für Politik, Forstwirtschaft und den Naturschutz.