Deutscher Forstwissenschaftspreis an Dr. Susanne Jochner von der TU München

Dr. Susanne Jochner erhielt den mit 15.000 Euro dotierten deutschen Forstwissenschaftspreis. Foto: Robert Vanis

Der Deutsche Forstwissenschaftspreis wurde am 17.09.2014 in Dresden an Frau Dr. Susanne Jochner von der TU München verliehen. Die Entscheidung dafür hat das zuständige Preiskuratorium aller 4 deutschen forstwissenschaftlichen Universitäts-Fakultäten getroffen. Der Preis wird alle zwei Jahre von der Eva Mayr-Stihl-Stiftung gestiftet und ist die höchstdotierte forstwissenschaftliche Auszeichnung im deutschsprachigen Raum. Die Verleihung durch Prof. Dr. Karl-Heinz Feger, Dekan der Fakultät für Umweltwissenschaften der TU Dresden, fand auf einer feierlichen Veranstaltung im Rahmen der Forstwissenschaftlichen Tagung statt.

Das Preiskuratorium würdigt Frau Dr. Jochner (32 Jahre) für ihre herausragenden Forschungsleistungen im Fachgebiet der Ökoklimatologie, die durch eine Reihe exzellenter internationaler Publikationen dokumentiert sind. Für die Forstwissenschaften sind ihre Forschungen von besonderem Interesse, da sie sich mit Veränderungen von Blühzeitpunkten der Baumarten im Rahmen des anthropogen verstärkten Treibhauseffekts befasst hat, die die Produktion von Samen und damit die erfolgreiche Verjüngung von Waldbeständen beeinflussen können. Die Blühphänologie spielt zudem eine wichtige Rolle für die menschliche Gesundheit und die Erholungsfunktion der Wälder, denn mittlerweile sind mehr als 12 Mio. Menschen in Deutschland Pollenallergiker.

Mit dem Thema der Dissertationsschrift hatte Frau Jochner einen überaus wichtigen Untersuchungsgegenstand gewählt: die Länge der Wachstumsperiode, die Blühzeitpunkte und die Pollenemissionen von Bäumen. Diese phänologischen Faktoren sind für den Zuwachs in Waldbeständen mitentscheidend, sie steuern die Konkurrenz und auch die Verfügbarkeit von Nahrung und Habitaten für Insekten und Vögel und beeinflussen so auch die Biodiversität. Dabei konzentrierte sich Frau Jochner auf urbane Ökosysteme, die nicht nur aufgrund des Klimawandels immer mehr in den Fokus der forstwissenschaftlichen Forschung rücken. Die urbane Wärmeinsel mit ihrem speziellen Mesoklima erlaubt mit höheren Temperaturen und stärkerer Luftverschmutzung schon heute einen Blick in die Klimazukunft, es sind also natürliche Experimentalflächen für die erwarteten Veränderungen in anderen Waldregionen. Deshalb erlauben diese Ansätze schon jetzt eine Bewertung der zukünftigen Baumarteneignung. (Andreas Roloff)