Der deutsche Wald schwindet

Die nächsten großen Waldverluste erwarten die Expert:innen im Süden Deutschlands, unter anderem im Frankenwald, im Fichtelgebirge und im Bayerischen Wald.  Die Regenfälle der letzten Wochen konnten dem Käfer nichts anhaben. Er hat im Baum weitergelebt und sich dort unter der Rinde weiterentwickelt.

 

Der Borkenkäfer hat schon in normalen Zeiten ein starkes exponentielles Wachstum. Die durch die Trockenheit geschwächten Fichten können nicht mehr genug Harz produzieren, um sie zu wehren.  Aus einem einzigen Weibchen entstehen 60 Exemplare plus Geschwisterbrut und in der dritten Generation sind dann aus einem Käfer über 50.000 geworden. So waren 2021 zum Beispiel im Frankenwald sieben Prozent der Fichten befallen, zwei Jahre später bereits 19 Prozent.

Aktuell werden in Spitzenregionen über 16.000 Käfer pro Falle pro Woche (ab 3.000 Käfer rechnet man mit Befall der stehenden Bäume) gefunden. Die notwendige Gegenmaßnahme ist das sofortige Entnehmen der befallenen Bäume, das angesichts der hohen Befallszahlen den Waldeigentümer:innen oft nicht schnell genug möglich ist.

Über 600.000 Hektar Fichtenwälder sind bereits in den letzten Jahren in der Mitte Deutschlands von der Eifel, dem Sauerland, dem Harz, dem Thüringer Wald bis in die Sächsische Schweiz abgestorben.

 

Abschied von gewohnter Waldlandschaft

 

Sollte es einen anhaltenden Temperaturanstieg von plus zwei Grad (aktuell im Sommer um 1,6 Grad höher, Quelle: DWD) geben, befürchtet Prof. Dr. Axel Göttlein von der TU München einen endgültigen Abschied von der gewohnten Waldlandschaft. Auch im Alpenraum verschiebt sich bei zwei Grad Erhöhung die Höhenzonierung um 300 Meter nach oben und bedeutet den Wegfall von großen Waldflächen.

Seit über 30 Jahren – verstärkt in den letzten sieben Jahren - werden die Fichtenwälder in Mischwälder umgebaut. Mit natürlichem Nachwachsen und Pflanzungen wird auf tolerantere Mischungen gesetzt.