Auch der Buchdrucker hat natürliche Feinde

Er bedroht seit Jahren die Fichtenwälder im Freistaat. Die Hoffnung, dass die natürlichen Gegenspieler dem irgendwann ein Ende setzen, ist berechtigt. Mit dem fortschreitenden Klimawandel stirbt allerdings auch diese Hoffnung

Natürlicher Gegenspieler: Wespe bei der Eiablage in einen Buchdrucker. Die aus dem Ei schlüpfende Larve ernährt sich vom Käfer bis dieser stirbt. Quelle: Ralf Sikorski

Erfurt (hs): Alle Waldschädlinge haben natürliche Feinde. Beim Buchdrucker, dem gefährlichsten Borkenkäfer an der Fichte, sind es sogar -für manchen überraschend- zahlreiche Arten. Zu diesen gehören Räuber, Parasiten und Mikroorganismen. Sie alle machen Jagd auf den Buchdrucker bzw. seinen Entwicklungsstadien – vom Ei bis zum ausgewachsenen Käfer. Und trotzdem konnten und können diese natürlichen Gegenspieler die derzeitige Massenvermehrung nicht wirksam vermindern.

 

Denn die Borkenkäferdichte ist zum einen aktuell extrem hoch, zum anderen ist es das Angebot an befallsgeeigneten Fichten auch. Schließlich haben die Folgen des Klimawandels dem Wald und ganz besonders der Baumart Fichte übel mitgespielt. Milde Winter, niederschlagsarme Frühjahre und trocken-heiße Sommer sorgen für Trockenstress (nicht nur) an den niederschlagsverwöhnten Fichten. Gleichzeitig kann der Buchdrucker durch die sich verlängernde Vegetationsperiode und immer höheren Durchschnittstemperaturen die Zeit zur Vermehrung noch besser nutzen.

 

Die Klimawandelfolgen spielen dem Buchdrucker gleich mehrfach in die Hände

 

„Der augenscheinlichste Räuber der ausgewachsenen Buchdrucker ist der Specht, der emsig die Käfer am Stamm und deren Brut unter der Rinde vertilgt. Aber auch ein auffällig farbenfrohes Insekt zeigt sich als passionierter Buchdruckerjäger: „Der Ameisenbuntkäfer“, so Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand. Waldbesitzende und Forstleute fördern deshalb die Aktivitäten dieser Arten, in dem sie Spechthöhlen-Bäume im Wald belassen oder Ameisenbuntkäfer, die in Borkenkäferfallen gefunden werden, sorgsam auflesen und wieder freilassen. Selbst die Larven des Ameisenbuntkäfers ernähren sich von der Brut des Buchdruckers. Daneben gibt es zahlreiche Lauf- und Glanzkäfer sowie Lanzenfliegen, deren Larven die Jugendstadien von Buchdruckern vertilgen.

 

Optisch kaum vom Waldbesuchenden wahrnehmbar ist die Gruppe der Parasiten, die der Buchdruckerbrut gleichwohl heftig zusetzen kann. Eine große Zahl von Schlupfwespen-Arten parasitieren Eier, Larven wie auch den ausgewachsenen Buchdrucker selbst, in dem sie ihre Eier in diese Buchdruckerstadien mit einem Stachel einführen. Aus diesem Ei schlüpft eine Larve, die sich von ihrem Wirt ernährt, bis dieser stirbt. Diese Parasiten benötigen allerdings ein feuchtes Milieu – wird das Fichtenholz nur wenig mit Wasser versorgt, wird es diesen Arten zu trocken. Nicht zuletzt sorgen außerdem viele Mikroorganismen beim Buchdrucker für eine dezimierende Wirkung. Natürlich tritt der Beauveria-Pilz auf, der die Brut wie auch den erwachsenen Käfer befallen und töten kann. „Die natürlichen Feinde des Buchdruckers sind also durchaus artenreich. Gleichwohl können diese natürlichen Regulatoren vor dem Hintergrund der Klimawandelfolgen eine Massenvermehrung weder verhindern noch in sich zusammenbrechen lassen“, so Gebhardt abschließend.