Artenschutzprojekt von Bundesforst gewinnt den Titel "Monatsprojekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt"

In Deutschland vom Aussterben bedroht: Der rund fünf Zentimeter große Heldbock. Seine Larven leben drei bis fünf Jahre im Holz starker Eichen. (Foto: Emanuel Walter/BImA)

Der Truppenübungsplatz Altmark bietet den deutschlandweit bedeutenden Populationen von Eremit, Hirschkäfer und Heldbock mit seinen 400 Jahre alten Huteeichen zurzeit einen herausragenden Lebensraum. In einer Kooperation hat der zuständige Bundesforstbetrieb Nördliches Sachsen-Anhalt von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) ein Artenschutzprojekt ins Leben gerufen, das nun in einer Abstimmung als Monatsprojekt der UN-Dekade „Biologische Vielfalt“ ausgezeichnet wurde.

Schon im Mai würdigte die Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) Professor Dr. Beate Jessel im Rahmen einer Parlamentarischen Exkursion auf dem Truppenübungsplatz Altmark das Artenschutzschutzprojekt als offizielles Projekt der UN-Dekade „Artenvielfalt“. Eine Jury traf diese Entscheidung und ebnete so den Weg für die nun im August abgehaltene Online-Abstimmung.

9.000 rund 400 Jahre alte, breitkronige Eichen wachsen auf dem Truppenübungsplatz Altmark, in denen eine Vielzahl seltener Totholz-bewohnender Käfer eine Heimstätte findet. Doch nicht mehr lange: Auch die stärkste Eiche zerfällt irgendwann. Damit nachhaltig genug Wohnraum für Eremit, Heldbock und Co. vorhanden ist, befreit der Bundesforstbetrieb schon Gruppen von jüngeren Eichen von bedrängenden Bäumen, so dass diese in der Zukunft ebenso breitkronig wachsen, wie die alten Relikte. Diese freigestellten Bäume werden eingemessen, dokumentiert und nicht gefällt. So ist in Zukunft auch leicht eine Erfolgskontrolle möglich.

Ähnlich wie die menschlichen Mieter bevorzugen auch Hirschkäfer, Eremit und Heldbock kurze Wege. Biologen sind sich einig, dass die Entdeckungsreisen des Eremiten auf rund 1.500 Meter begrenzt sind. Damit auch die trägsten Käfer ihre neuen Wohnungen finden, wird darauf geachtet, dass die Eichengruppen nicht mehr als 1.000 Meter voneinander oder von bestehenden Vorkommen der Käfer entfernt sind. Wolfgang Rost: „Unser Artenschutzprojekt macht die positiven Synergien von militärischer Nutzung, naturverträgliche Geländebetreuung und Naturschutz auf diesem und anderen Truppenübungsplätzen deutlich sichtbar.“ (BImA)