5. Umsetzungsbericht Aktionsplan Wald: „Wir machen Fortschritte bei der Waldrettung. Über die Hälfte der Schadflächen wächst bereits wieder artenreich nach“

In der heutigen Kabinettsitzung und der anschließenden Regierungsmedienkonferenz stellte Forstministerin Susanna Karawanskij den 5. Bericht zum Umsetzungsstand des „Aktionsplans Wald 2030ff“ vor. „Der Aktionsplan Wald ist ein beständiges Sofortprogramm zur Waldrettung. Dafür stellen wir bis 2030 eine halbe Milliarde Euro aus unterschiedlichen Finanzierungsquellen bereit. Für die Wiederbewaldung, Waldbrandprävention und Waldklimaforschung finanzieren wir Technik und Personal. Wir haben den Stellenabbaupfad der Vorgängerregierung beendet, denn die Waldrettung braucht ausreichend Försterinnen und Förster“, so die Ministerin. „Unsere Strategie zeigt Erfolge. Auf über der Hälfte der Schadflächen wächst bereits wieder neuer, artenreicher Wald nach. Zusätzlich wurden in den letzten fünf Jahren 11.000 Hektar aktiv aufgeforstet.“

 

Die Landesregierung hat im August 2019 frühzeitig auf die komplexen Waldschäden reagiert und einen Aktionsplan Wald 2030ff „Grünes Herz Thüringen“ beschlossen. Mit dem Aktionsplan Wald werden zahlreiche Maßnahmen umgesetzt, um den Wald im Klimawandel für die kommenden Generationen zukunftssicher zu entwickeln. Jährlich wird dazu ein Umsetzungsbericht erstellt.

 

Für personell-organisatorische Maßnahmen bei Wiederbewaldung und Waldumbau stehen ThüringenForst als diesbezügliches Kompetenzzentrum für alle Waldeigentumsformen bis 2036 insgesamt 176 Mio. Euro zur Verfügung. Inzwischen hat sich die jährliche Wiederbewaldungsfläche im Vergleich zu den Jahren vor Beginn der klimawandelbedingten Extremwetterschäden verdoppelt (auf ca. 2.500 ha pro Jahr). Seit 2018 wurden im Staatswald und in den von der Landesforstanstalt betreuten Privat- und Kommunalwaldungen bereits über 11.000 ha mit über 10 Mio. jungen Bäumen bepflanzt. In diesem Jahr stellt die landeseigene Forstbaumschule Breitenworbis wieder etwa 2 Mio. Setzlinge für die Wiederbewaldung zur Verfügung. Insgesamt werden in Breitenworbis 32 verschiedene Baumarten für den artenreichen Waldumbau kultiviert.

 

Die trockenresistente Eiche bleibt die meist gepflanzte Baumart. Bei den weiteren gepflanzten Baumarten sind u.a. Lärche, Tanne, Douglasie, Buche sowie Edellaubhölzer wie Ahornarten, Ulme, Esche und Linden prominent vertreten. Die Fichte spielt nur noch eine untergeordnete Rolle bei der Wiederbewaldung und wird lediglich an geeigneten Standorten gepflanzt.

 

„Die Zeit der Reinbestände ist vorbei. Wir fördern den artenreichen, naturnahen und klimastabilen Waldumbau. Neben der aktiven Pflanzung sind auch die Selbstheilungskräfte des Waldes enorm wichtig. Unserer Försterinnen und Förster unterstützen diese Naturverjüngung durch die waldbauliche Pflege“, so Karawanskij. „Mit einer Einstellungsoffensive bei ThüringenForst, dem neu eingeführten Dualen Studium der Forstwirtschaft sowie der finanziellen wie personellen Absicherung der Waldklimaforschung am Forstlichen Forschungs- und Kompetenzzentrum Gotha garantieren wir die Nachhaltigkeit unser Maßnahmen zur Waldrettung.“

 

Ministerin Karawanskij verwies jedoch darauf, dass die Waldrettung Zeit und Geduld benötige. Seit 2018 seien in Thüringen über alle Waldbesitzarten hinweg insgesamt 120.000 Hektar Schadfläche entstanden, was etwa 20 Prozent der gesamten Waldfläche entspricht. Seitdem sind rund 29 Millionen Festmeter Schadholz durch Dürre, Sturm und Borkenkäfer angefallen. Das Nadelholz und hierbei weit überwiegend die Fichte haben daran einen Anteil von 90 Prozent, das Laubholz 10 Prozent (v.a. Buche). Die bislang recht feuchte Witterung des Jahres 2024 lässt hoffen, dass die Borkenkäfer-Kalamität gebremst wird. Schwerpunkte des Schadgeschehens bleiben die fichtenreichen Waldbestände der Mittelgebirge.

 

Mehr als die Hälfte der Thüringer Waldfläche ist Privatbesitz und Körperschafts- bzw. Kommunalwald. Der Körperschaftswald verteilt sich in Thüringen auf etwa 800 Städte, Gemeinden, Zweckverbände und sonstiger Körperschaften. Der private Waldbesitz zählt rund 180.000 Eigentümer:innen. Vor dem Hintergrund der Besitzverhältnisse ist eine gute Zusammenarbeit zwischen dem Land und den Besitzenden des Privat- und Kommunalwaldes elementar, um den Wald klimaresilient umzubauen. Seit 2019 hat die Landesregierung die Förderung des Privat- und Kommunalwaldes vervielfacht. In diesem Jahr stehen für Waldbesitzende trotz Sparzwängen 17,3 Millionen Euro forstliche Fördermittel insbesondere zur Unterstützung bei der Bewältigung des Schadgeschehens zur Verfügung. Der Förderfokus liegt insbesondere auf dem Kleinwaldbesitz bis 20 Hektar. Hier wurden der Zuschuss für den Kauf von standorts- und herkunftsgerechten Pflanzen auf bis zu 100 Prozent erhöht.

 

Neben der finanziellen Hilfe unterstützt die Landesfortanstalt private und körperschaftliche Waldbesitzende mit fachlicher Beratung beim Waldumbau. Allein 2023 wurden in 60.000 Stunden über 33.300 Beratungen durchgeführt.

 

Im Vergleich zum Rekordjahr 2022 ist die Zahl der Waldbrände 2023 wieder deutlich von über 70 auf 39 gesunken. Dennoch bleibt die Waldbrandprävention ein Fokus bei der Umsetzung des Aktionsplans Wald..