30 Jahre Bodenschutzkalkung in Thüringen

Die Kalkung der Wälder zeigt Wirkung – gleichwohl muss sie zumindest in Gebirgslagen fortgesetzt werden (Foto: ThüringenForst)

1986 erfolgten angesichts gravierender Waldschäden erstmals Bodenschutzkalkungen für die Wälder auf dem Gebiet Thüringens. Nach nunmehr 30 Jahren Bodenschutzkalkung ist, maßgeblich unterstützt durch eine verstärkte Luftreinhaltepolitik, vieles besser geworden. Gleichwohl brauchen insbesondere der Thüringer Wald, das Thüringer Schiefergebirge und der Harz auch weiterhin die Hilfe der Förster. Säurealtlasten und aktuell immer noch überhöhte Stickstoffeinträge machen den dort basenarmen Standorten und den darauf stockenden Wäldern immer noch zu schaffen.

Säureeinträge durch in Regenwasser gelöste Luftschadstoffe abpuffern

„Ziel der Bodenschutzkalkung ist es bis heute, die Säureeinträge durch Luftschadstoffe, insbesondere SO2, in den Waldböden abzupuffern, damit eine ausgeglichenere Nährstoffversorgung zu gewährleisten und die aufstockenden Fichtenwälder zu stabilisieren“, so Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand. Dass dies funktioniert, zeigen unzählige Forschungsvorhaben in Deutschland und darüber hinaus. Die Thüringer Kalkungsversuchsfläche Schmiedefeld am Rennsteig auf immissionsbedingt stark versauerten Standorten zeigt über einen längeren Zeitraum eine deutliche Verbesserung der Basensättigung und der Nährstoffversorgung des Bestandes gegenüber der ungekalkten Nachbarfläche. 1988 wurden in Thüringen auf dem Höhepunkt der Waldsterbensdebatte 26.000 Hektar Waldfläche gekalkt. In den letzten 14 Jahren ist die jährliche Kalkungsfläche auf durchschnittlich 3.400 Hektar gesunken, für 2016 sieht die Landesforstanstalt vor, im thüringischen Harz etwa 660 Hektar Staatswald zu kalken. So haben sich einige Wälder in den Regionen mit hoher Säurelast durch die umfangreiche Bodenschutzkalkung über die Jahre stabilisiert – ein Erfolg der Förster.

Arme Böden und hohe Stickstoffeinträge erfordern weitere Kalkungen
Allerdings zeigen insbesondere ärmere Waldstandorte durch die jahrzehntelangen Einträge eine Versauerungsaltlast, die die Waldökosysteme und ihre Funktionen nach wie vor beeinträchtigen. Untersuchungen zeigen außerdem, dass die Stickstoffeinträge nach wie vor auf vielen Standorten – vor allem in den Kammlagen des Thüringer Waldes – die ökologische Belastungsgrenze (Critical Loads) erheblich übersteigen. Die Folgen sind neben einer ÜBerdüngung vor allem Bodenversauerungen und Nährstoffungleichgewichte, die zu Vitalitäts- und Produktivitätsverlusten führen können. Deshalb sind weitere Bodenschutzkalkungen, neben dem Thüringer Wald auch im Thüringer Schiefergebirge und im Harz, im etwa zehnjährigen Rhythmus notwendig.

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